Korrespondenz mit dem Preußischen Geschäftsträger und späterem Gesandten in München, MR Dr. H. Denk
VI.HA. Nl.C.H.Becker. Rep.92 Becker D, Nr.162
1. C.H.B. an Dr. Denk Berlin, 11.11.1922
Privatsekretariat
(Maschinenkopie)
Hochverehrter Herr Ministerialrat!
Da ich aus Anlaß einer Familienfeier nach Augsburg reise, möchte ich die Gelegenheit meines Aufenthalts in Süddeutschland benutzen, Herrn Minister Matt und den Herrn Nuntius im Laufe des kommenden Freitag zu besuchen. Ich habe beide Herren brieflich verständigt, wollte aber nicht verfehlen, auch Ihnen davon Kenntnis zu geben. Wenn meine Zeit es irgend gestattet, werde ich mir erlauben, auch bei Ihnen vorzusprechen, und würde ich dann unmittel-bar nach meiner Ankunft aus Augsburg bei Ihnen vorbeikommen. Sollten Sie irgendwelche Wünsche haben, so bitte ich um Nachricht unter der Adresse meines Schwiegervaters Geheimrat von Schmid, Augsburg, Maximilianstr. A 26.
In bekannter Hochschätzung mit verbindlichen Grüßen Ihr ergebenster (CHB)
2. Dr. Denk an C.H.B. München, 5.2.1924
Sehr verehrter Herr Staatssekretär!
Mein letzter Bericht über eine vor einigen Tagen mit dem Nuntius Pacelli gehabte Unter-redung wird wohl inzwischen auch Ihnen vorgelegen haben. Ich habe hierin – und zwar aus dem Munde Pacellis – meine bisherigen Eindrücke über die überaus günstige Aufnahme und Wirkung bestätigen können, welche der Empfang im Pr(eußischen) Staatsministerium zu Ehren Pacellis ausgelöst habe. Inzwischen erfahre ich, daß Sie quasi als Vater dieses Gedankens angesprochen werden können. Es freut mich doppelt, Sie dafür beglückwünschen zu können, da auch meine – an sich ohnehin recht guten – Beziehungen zu Pacelli eine weitere im beiderseitigen Interesse liegende Festigung erfahren haben1. Pacelli konnte gar nicht genug die angenehmen Eindrücke schildern, die er an dem Abend empfangen hätte und er sprach sich ganz besonders befriedigt über den Empfang durch den Ministerpräsidenten Braun selbst aus. Übrigens habe ich noch gestern aus Rom wieder eine Bestätigung über die mit „großer Befriedigung aufgenommene Geste Preußens“ erhalten.
Im Verlaufe der Unterhaltung äußerte Pacelli mir gegenüber, daß Braun die Nützlichkeit einer Regelung der kirchlichen Beziehungen zwischen Preußen und dem Vatikan gestreift und dabei die Notwendigkeit des Abschlusses eines Konkordats angedeutet hätte. Ich bin hierauf nicht näher eingegangen, da ich auf Grund unserer letzten Aussprache anläßlich meiner Anwesenheit in Berlin (Anfang Dezember) den Eindruck hatte, daß diese Frage mit äußerster Vorsicht und möglichst dilatorisch zu behandeln sei und ich seitdem nicht anders informiert war. Da Pacelli sicherlich demnächst wieder auf diese ihn ja sehr interessierende Angelegenheit zurückkommen dürfte, wäre ich Ihnen für gef(ällige) Information sehr verbunden:
- Welche Kirchenpolitik hinsichtlich eines etwa abzuschließenden Konkordats verfolgt z.Z. Preußen?
- Welche Taktik wäre gegenüber P(acelli) zu verfolgen?
Mit meinen besten Grüßen Ihr sehr ergebener H.Denk.
Randbemerkung Denks:
Wegen des Konkordats erfahre ich nachträglich daß der Entwurf nunmehr noch – (eventuell?? Unleserlich da weggelocht!) dem Ministerrat vorgelegt wird und dann der Reichsregierung zugehen soll. Es ist nicht damit zu rechnen, daß er noch diesen Landtag, der sich voraussichtlich in der nächsten Woche auflösen dürfte, vorgelegt werden wird. Nicht ausgeschlossen ist es, daß sich im neuen Landtag noch einige Widerstände bemerkbar machen werden. Mithin dürfte sich die Übersiedlung des Nuntius bis in den Sommer hineinziehen
3. Dr. Denk an C.H.B. München, 29.2.1924
(Maschinenmanuskript) Prinzregentenstraße 7
Sehr geehrter Herr Staatssekretär!
Ich habe Ihnen vor einiger Zeit geschrieben und den Brief einer Postsendung an das Preußi-sche Staatsministerium beigefügt. Da ich bisher keine Antwort darauf bekommen habe, so erscheint es auch aus anderen Gründen nicht ausgeschlossen, daß mein Schreiben verloren gegangen ist. Ich teilte Ihnen darin eine Unterredung mit dem Nuntius mit, welche ich nach dem, dem Nuntius zu Ehren gegebenen Frühstück beim Ministerpräsidenten gehabt hatte. Hierbei sollte der Ministerpräsident den Nuntius auf die Notwendigkeit eines mit Preußen abzuschließenden Konkordats hin angesprochen haben. Ich hatte mir seiner Zeit erlaubt um gefällige Information zu bitten.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung Ihr stets sehr gegebener (gez.) mit bestem Gruß Ihr Dr. Denk.
Randbemerkung:
Ein Privatschreiben für Herrn Staatssekretär von Herrn MinDir. Dr. Fleischer an Herrn MR Denk.
4. C.H.B. an Dr. Denk. Berlin, 2.4.1924
Privatsekretariat (Maschinenkopie)
Hochverehrter Herr Denk!
Infolge einer längeren Abwesenheit habe ich meine Absicht, Ihnen in Sachen Kirchenpolitik persönlich zu schreiben, leider nicht ausführen können. Ein mir vorgelegter Entwurf liegt seit einigen Wochen in meiner Mappe. Nachdem ich nun gehört habe, daß Sie in den nächsten Tagen hierher kommen, darf ich alles auf eine mündliche Aussprache verschieben und bitte Sie nur, einstweilen meine scheinbare Unhöflichkeit mit der Ungunst wirklich sehr widriger Umstände entschuldigen zu wollen.
Mit verbindlichen Grüßen Ihr Ihnen aufrichtig ergebener (CHB)
5. Dr. Denk an C.H.B. München, 25.4.1925
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Ich nehme an, daß die inzwischen doch ergangene Einladung des Preußischen Wissenschafts-ministeriums zu den Eröffnungsfeierlichkeiten des Deutschen Museums bereits in Ihre Hände gelangt ist. Ich würde mich freuen, Sie demnächst in München begrüßen zu dürfen. Die Einladung beschränkt sich übrigens nur auf das Preußische Kultusministerium. (Handschriftlicher Zusatz:) Die übrigen Länder sind nur durch die Ministerpräsidenten vertreten.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung verbleibe ich Ew. Exzellenz stets sehr ergebener (gez.) Dr. Denk
Ministerialrat, Preußischer Geschäftsträger
6. C.H.B. an Dr. Denk. Berlin, 30.4.1925
Privatsekretariat
(Maschinenkopie)
Sehr verehrter Herr Denk.
Für die mir durch Vermittlung des Büros des Staatsministeriums übermittelte freundliche Einladung, während meines Aufenthalts in München anläßlich der Einweihungsfeier des Deutschen Museums bei Ihnen Wohnung zu nehmen, möchte ich Ihnen auch noch durch diese Zeilen herzlich danken. Ich freue mich, auf diese Weise dann auch zu einem gemütlichen Plauderstündchen mit ihnen zu kommen, wozu bei dem sehr reichlichen Festprogramm sonst wohl kaum Gelegenheit gewesen wäre.
Ich gedenke hier am Dienstag, den 5. Mai, abends um 8.15 Uhr abzufahren, werde also dort Mittwoch morgen 8.50 Uhr eintreffen.
Mit verbindlichsten Empfehlungen Ihr Ihnen aufrichtig ergebener (CHB)
7. Dr. Denk an C.H.B. München, 1.5.1925
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Es freut mich, daß Sie, wie mir Oberregierungsrat Pfeiffer vom Staatsministerium gele-gentlich eines Telephongespräches mitteilte, meine Einladung, während der Einweihungs-feierlichkeiten des Deutschen Museums bei mir zu wohnen, angenommen haben. Sie persönlich machen mir absolut keine Umstände, da einmal mein Haushalt ohnehin stets auf Fremdenbesuch eingestellt ist und ich auch andern Falls Gäste bei mir aufgenommen hätte. In einem an Herrn Ministerialdirektor Dr. Nobis gerichteten Schreiben habe ich angeregt, den Herrn Ministerpräsidenten und die übrigen Herren der Preußischen Staatsregierung anläßlich ihres Aufenthalts in München und eines etwa beabsichtigten Besuches in der Preußischen Gesandtschaft zu einem zwanglosen Tee bei mir zu vereinigen. In Frage käme hierfür laut vorliegender Festfolge nur Mittwoch der 6. Mai und zwar die Zeit von 5-7 Uhr nachmittags. Sollte der Herr Ministerpräsident anderweitig bereits verhindert sein, so würde ich mir gleich-wohl vorzuschlagen gestatten, in einem entsprechend kleineren Kreis um dieselbe Zeit den Tee bei mir einzunehmen. Das von der Reichsregierung gegebene Frühstück dürfte etwa gegen ½ 4 Uhr zu Ende sein und der Begrüßungsabend der Stadt München fängt erst um 7.30 Uhr an. In der Zwischenzeit ließen sich also noch 1-2 Stunden für den Tee abzweigen. In diesem Falle hätte ich mir gedacht, etwa noch den Bayerischen Kultusminister Dr. Matt und den Österreichischen Unterrichtsminister Schneider einzuladen.
Nach allem, was man bisher vom Deutschen Museum erfahren hat, werden die Tage der Einweihung bei allen Teilnehmern außerordentlichen Eindruck hinterlassen. Es wäre nur zu hoffen, daß bis dahin das zur Zeit recht kalte und regnerische Wetter sich zum besten wendet.
Indem ich nochmals meine Freude darüber zum Ausdruck gebe, Ew. Exzellenz während der Festtage bei mir als Gast begrüßen zu dürfen, verbleibe ich mit dem Ausdruck meiner aus-gezeichnetsten Hochachtung Ew. Exzellenz stets sehr ergebener
(gez.) Dr. Denk.
Ministerialrat, Preußischer Geschäftsträger.
Randbemerkung: Anzug :Cut; Theater: Frack. MR Krüß einladen – Continental-Hotel.
8. Dr. Denk an C.H.B. München, 3.5.1925
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Minister.
Anläßlich der Anwesenheit des Preußischen Herrn Ministerpräsidenten in München bei den Einweihungsfeierlichkeiten des Deutschen Museums beehrt sich der Unterzeichnete zu einem zwanglosen Tee
am Mittwoch, dem 6. Mai 1925, nachmittags 5 Uhr
in die Preußische Gesandtschaft ergebenst einzuladen.
Mit dem Ausdruck vorzüglichster Hochachtung und Wertschätzung (gez.) Dr. Denk.
Ministerialrat und Preußischer Geschäftsträger
Anlage
Deutsches Museum München
Programm
Dienstag, den 5. Mai
- Nachmittags 3 ½ Uhr : Sitzung des Vorstandsrates im großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses
- 5 Uhr: Beginn des Festzuges (vom Max II Denkmal zum Ferdinand-Miller-Platz)
Mittwoch, den 6. Mai
- Vormittags 10 Uhr: Sitzung des Ausschusses im Odeon,
- Mittags 1 ½ Uhr: Frühstück, gegeben von der Reichsregierung im Alten Rathaussaal,
- Abends 7 ½ Uhr: Begrüßungsabend, gegeben von der Stadt München, in der neuen Festhalle des Ausstellungsparkes.
Donnerstag, den 7. Mai
- Vormittags 10 Uhr: Eröffnungsfeier in der Mittelhalle des Museums, Festdichtung von Gerhard Hauptmann, Musik von Dr. Zülcher, Würzburg, – Ansprache.
- 11 ½ Uhr: Besichtigung des Museums in 4 Abteilungen,
- Mittags 1 Uhr: Festessen im 2. Stockwerk des Museums,
- Abends 7 ½ Uhr: Festvorstellung im Nationaltheater, gegeben von der Bayerischen Staatsregierung, die 9. Symphonie von Beethoven, Erfrischungspause, – die „Ruinen von Athen, von Richard Strauß und Hugo von Hoffmannsthal, neu bearbeitet, Erstaufführung.
9. Dr. H. Denk an C.H.B. München, 20.5.1925
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Wie mir heute von der Geschäftsstelle der Deutschen Verkehrsausstellung mitgeteilt worden ist, wird die Einladung zu den Eröffnungsfeierlichkeiten Ew. Exzellenz in den nächsten Tagen zugehen. Ich würde es dankbar begrüßen, wenn ich rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt würde, ob Ew. Exzellenz der Einladung Folge leisten werden. Eine Teilnahme des Preußischen Staatsministeriums ist, wie mir Herr Ministerialdirektor Dr. Nobis heute telephonisch mitteilte, nicht beabsichtigt. Der Vertreter des eingeladenen Preußischen Handelsministeriums ist ebenfalls noch nicht bekannt.
Mit der Versicherung der ausgezeichneten Hochachtung bin ich Ew. Exzellenz stets sehr ergebener (gez.) Ergebenste Grüße Dr. Denk
Ministerialrat, Preußischer Geschäftsträger
Anmerkung von MR Duwe: Am 30.5.1925 Einladung in Gg.(???)
10. Dr. H. Denk an C.H.B. München, 20.5.1925
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Aus einer Mitteilung des Herrn MinDirektors Nobis habe ich erfahren, daß Sie mit ihm in meiner Sache gesprochen haben und sage Ihnen meinen herzlichsten Dank dafür. Zunächst schien es, als ob man im Staatsminist(erium) mit der schleichenden Regierungskrise bzw. Ergänzung und Umbildung des Kabinetts in Zusammenhang bringen wollte, was völlig zwecklos gewesen wäre. Näheres hierüber dürfte Ihnen MinDirektor Nobis sagen können. Dies hätte u(nter) U(mständen) auch eine weitere unabsehbare Verzögerung der Angelegen-heit bedeutet, was sachlich wohl kaum zu rechtfertigen wäre.
Nun teilte mir Herr Nobis vorgestern gelegentlich am Telephon mit, daß man nun doch wohl am Freitag, d(em) 22.d.M. nochmals mit dem Herrn Ministerpräsidenten Braun die Eilbedürftigkeit vorstellen wollte und hoffe, nunmehr zu einer Erledigung zu kommen. Es ist also nicht ausgeschlossen, daß die Angelegenheit – endlich!!! – bereits in den nächsten Tagen den Ministerrat beschäftigen wird. Da ich nun von den neuen Ministern, Herrn Höpker-Aschoff, sowie den Staatssekretär Schleusener gar nicht, Herrn Schreiber nur sehr flüchtig kenne, wäre ich Ihnen, Herr Minister, zu großem Danke verpflichtet, wenn Sie vielleicht gelegentlich die Güte hätten, die genannten Herren vorher ins Bild zu setzen, damit die Sache dann glatt geht.
Ich war gestern bei Hehr, der mich sofort à tempo auf die Sache, namentlich auch auf Grund seiner Unterredung mit Ministerpräsident Braun, hin ansprach. Hehr stellte übrigens die Angelegenheit so dar, als ob ihm Herr Ministerpräsident Br(aun) meine baldige Ernennung in sichere Aussicht gestellt hätte.
Ich habe übrigens Herrn Nobis gebeten, vielleicht meine Ernennung, da doch sonst alles feststeht, noch bis zur Eröffnung der Verkehrsausstellung herauszubringen. Hoffentlich klappt’s endlich!
Werde ich übrigens das Vergnügen haben, Ew. Exz(ellenz) zur Eröffnung begrüßen zu können? In diesem Falle würde ich mich freuen, wenn Herr Minister wieder bei mir wohnen würden.
Mit dem Ausdruck meiner verbindlichsten Hochachtung und ergebensten Grüßen
Ihr Dr. H. Denk.
11. C.H.B. an Dr. Denk. Berlin, 23.5 1925
Privatsekretariat
(Maschinenkopie)
Sehr verehrter Herr Denk!
Heute morgen von der Einweihung des Deutschen Hauses in Stuttgart zurückgekehrt, finde ich hier Ihre freundlichen Schreiben vom 19. und 20. d.M. vor. Auf Ersteres möchte ich Ihnen in aller Eile mitteilen, daß ich der Einladung zur Eröffnung der Deutschen Verkehrsaus-stellung am 30. d. M. nach München leider nicht zu folgen vermag, da ich am gleichen Tage zur Eröffnung der Kunstausstellung in Düsseldorf weile. Unter diesen Umständen vermag ich auch von Ihrer liebenswürdigen Einladung keinen Gebrauch zu machen, für die ich Ihnen aber herzlich danke. Im übrigen muß ich gestehen, daß in letzter Zeit die Feiern doch recht zahlreich waren und ich mich nach etwas mehr Ruhe sehne.
Für die weiter berührte Angelegenheit werde ich mich gern interessieren, und es würde mich aufrichtig freuen, wenn sie endlich zu dem von Ihnen erhofften Abschluß käme.
Mit verbindlichen Empfehlungen Ihr Ihnen aufrichtig ergebener (Gez.) und unseres Zusammenseins in M(ünchen) dankbar gedenkender (CHB)
12. C.H.B. an den Gesandten Dr. Denk. Berlin, 10.7.1925
Privatsekretariat
(Maschinenkopie)
Hochverehrter, lieber Herr Denk!
Nur der Sturm der Geschäfte und meine ständige Reisetätigkeit hat mich verhindert, Ihnen schon längst von Herzen zu der nun endlich erfolgten Ernennung zum Preußischen Gesandten zu gratulieren. Sie wissen, daß ich selbst in dieser Sache nicht untätig war und daß ich sie aufs freudigste begrüße. Aber es ist mir doch ein Bedürfnis, es nach vollzogenem Akt auch noch einmal auszusprechen, wie sehr ich es Ihnen gönne und mich für uns freue, daß diese so lange hingezogene Sache nun endlich die einzig richtige Lösung gefunden hat.
Seit München, wo ich Ihre herzliche Gastfreundschaft dankbar genossen habe, bin ich eigentlich immerfort unterwegs. Ich war buchstäblich keine ganze Woche hintereinander in Berlin. Vorgestern komme ich aus dem Rheinland zurück, die Woche vorher war ich in Altona, heute fahre ich schon wieder nach Allenstein und Marienwerder. Dazwischen liegen Parlamentsverhandlungen und mancher sogenannte schwierige Fall im Ministerium – kurz ich bin recht ferienreif und freue mich, am 20. Juli für 4-5 Wochen Schluß zu machen. Hoffentlich haben auch Sie einen schönen Sommer und habe ich bald einmal die Freude, Sie wiederzusehen.
In bekannter Gesinnung mit herzlichen Grüßen Ihr ergebenster (CHB
13. Preußische Gesandtschaft, Dr. Denk an C.H.B. München, 18.7.1925
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
In meinem Schreiben vom 10. Juli 1925 hatte ich mir erlaubt, Sie für die Angelegenheit des nach Berlin zu berufenden Universitätsprofessors Dr. Gamillscheg aus Innsbruck zu interessieren. Es geschah dies, wie ich bereits bemerkt habe, auf Anregung einer für mich und meine Tätigkeit recht beachtlichen Seite hin. Von derselben Stelle wird mir nun ein Brief des Dr. Gamillscheg übergeben, den ich mit der Bitte um gef(ällige) Kenntnisnahme an Sie, hochverehrter Herr Staatsminister, weiterzuleiten mir gestatten möchte.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und Wertschätzung bin ich
Ihr stets sehr ergebener (gez.) Dr. Denk.
14. Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Ministerialrat Richter, Leiter der Hochschulabteilung, an Dr. Denk. Berlin, 25.7.1925
Hochverehrter Herr Minister!
Mir wird als dem gegenwärtig stellvertretenden und vom 1. Oktober d.Js. andauernden Leiter der Hochschulabteilung in Abwesenheit des Herrn Staatsministers Prof. Dr. Becker Ihr zweites Schreiben an ihn vorgelegt, Professor Dr. Gamillscheg aus Innsbruck betreffend, nachdem Herr Minister Becker mir Ihr erstes Schreiben zugänglich gemacht hatte. Da Herr Minister Becker sich in seinem Sommerurlaub befindet und er nach Möglichkeit vom Geschäftsverkehr ferngehalten werden will, erlaube ich mir, Ihnen über den Tatbestand folgendes auszuführen:
Professor Gamillscheg ist auf meinen Vortrag beim Minister nach Berlin berufen worden und zwar deshalb, weil eine Verstärkung auf dem gebiete der Grammatik in Berlin erwünscht schien. Wir waren uns mit der zuständigen Fakultät daher klar, daß man die Berufung an Gamillscheg, der schon ordentlicher Professor in Innsbruck ist, nur deshalb gelangen lassen konnte, weil es sich um einen jüngeren Gelehrten handelt, der die Berufung nach Berlin als einen solchen Sprung betrachten könnte, daß er vielleicht ein Extraordinariat übernehmen würde. Es handelt sich dabei lediglich im etattechnischen Sinne um ein Extraordinariat. Er solle alle Rechte des ordentlichen Professors bekomme und zum ordentlichen Professor ernannt werden. Die Tatsache, daß Herr Gamillscheg in ein Extraordinariat käme, setzt uns aber in Gehaltsdispositionen eine Grenze. Wir wollten ihm ein Ausnahmegehalt zubilligen, das ebenso hoch ist wie das normale Endgehalt der planmäßigen Ordinariate, d.h. ein Gehalt, das zwischen der vorletzten und letzten Stufe in Gruppe 13 steht. Höher können wir gesetzmäßig nicht gehen. Ein solches Angebot haben wir aber auch deshalb berühmteren Gelehrten nicht zum ersten Male gemacht. Ich darf vertraulich bemerken, daß der berühmte Nobelpreisträger, Professor von Laue jahrelang auf einem Extraordinariat als ordentlicher Professor in Berlin gesessen hat. Somit handelt es sich, wie offen bekannt werden muß, um die Besetzung einer zweiten romanischen Professur, die früher immer im Extraordinariat wahrgenommen wurde, und wir haben im Interesse der Sache den Wurf gewagt, einem jüngeren Ordinarius diese Professur anzubieten.
Professor Gamillscheg, der mich, wie mir wohl zum Bewußtsein gekommen ist, sichtlich nicht ganz vollbefriedigt verlassen hat, obwohl er durchaus freundlich von mir schied., leidet offenbar stark unter dem Gefühl, daß er, in Tirol wurzelnd, in eine fremde Welt versetzt wird, ohne einen rechten Überblick darüber zu haben, wie er wirtschaftlich in Berlin stehen würde, und leider auch ohne das mir unbedingt notwendigerscheinende Vertrauen, daß die Unterrichtsverwaltung ihn jedenfalls so gestellt hat, daß er durchaus auskömmlich leben kann und jedenfalls mehr einnimmt als die Mehrzahl höherer und hoher Beamter.
Gamillscheg hat wohl auch mit seiner Übersiedlung insofern Schwierigkeiten, als er in seinem Haushalt nicht genügend ausgestattet zu sein scheint, wenigstens erklärte er mir, daß er sich, wenn er nach Berlin komme, Möbel anschaffen müsse und verlangte u.a.. 10 000 Mark extra für Anschaffung von Möbeln. Das Ungewöhnliche einer solchen Forderung, die auch in Friedenszeiten unerfüllbar gewesen wäre, ist ihm zweifellos nicht recht klar gewesen, denn als ich ihm erklären mußte, daß so etwas ganz undenkbar sei, erwiderte er mir, wenn wir 50 000 Mark für die Vergrößerung des Englischen Seminars bereitstellten, könnten wir doch auch für seine Möbel 10 000 Mark bereitstellen. Daß Herr Gamillscheg seinerseits Vergleiche unternimmt mit anderen nach Berlin berufenen Professoren, die entweder als alleinige Fachvertreter auf ein planmäßiges Ordinariat berufen werden können, oder aber wissenschaftliche Koryphäen sind, die eine Ausnahmebehandlung unbedingt erfordern, ist mir bekannt. Bei dieser Sachlage bin ich, wie ich offen aber vertraulich aussprechen darf, doch sehr bestürzt gewesen, wie Herr Gamillscheg auf die Idee kommen konnte, seine Berufung sei unter äußerem Zwange erfolgt, und geradezu komisch wirkt es, daß er dann glaubt, die „Mittelschullehrerschaft“ hätte auf die Besetzung der Professur gedrängt, er habe unzweifelhaft erfahren, daß das den letzten Anstoß gegeben habe. Ich kann versichern, daß seitens der gesamten Lehrerschaft an keine Ministerialstelle irgend ein Wunsch in dieser Richtung gekommen ist; die Mittelschullehrer scheiden ja ohnehin aus für derlei Dinge, vielmehr habe ich selbst nach reiflicher Überlegung Herrn Gamillscheg vor einem anderen vorgeschlagenen Kandidaten den Vorzug gegeben bei meinem Vortrag vor dem Herrn Minister, weil ich eine grammatische Verstärkung für erwünscht hielt und es begrüßt hätte, wenn ein Mann wie Gamillscheg, der schon Ordinarius war, nach Berlin gekommen wäre. Auf Grund seines Briefes2 habe ich freilich geringe Hoffnung, daß er sich noch entschließen könnte, obwohl Herr Gamillscheg bei den ihm gemachten Bedingungen, die bis an die Grenze des Möglichen gingen, sicher fahren würde und auch vielleicht später einmal die Umwandlung seiner Stelle in ein Ordinariat durchzusetzen wäre.
Der persönliche Eindruck, den ich von Herrn Gamillscheg gehabt habe, war der eines sehr stark auf Tiroler Boden wurzelnden Mannes, der offenbar nicht über den nötigen Blick verfügt, um die Berliner Situation klar zu erkennen.
Indem ich hoffe, Ihnen mit diesen Andeutungen gedient und Sie zugleich davon überzeugt zu haben, daß hier alles geschehen ist, um Herrn Gamillscheg zu gewinnen, bin ich in ausgezeichneter Hochschätzung Ihr sehr erg(ebener) gez. Richter.
Anlage
Professor Gamillscheg an Dr. Denk o.D. (Innsbruck Juli 1925?)
(Maschinenmanuskript)
Hochverehrter lieber Freund,
Man ist mir in Berlin bei meinen Verhandlungen im Unterrichtsministerium nicht in der Weise entgegengekommen, wie ich es zu erwarten zu können geglaubt habe. Ministerialrat Richter hat sein Verhalten damit begründet, daß ich auf ein systemisiertes Extraordinariat, wenn auch als persönlicher Ordinarius, ernannt werden müßte, und daß für diesen Fall das Entgegenkommen der Unterrichtsverwaltung gesetzlich beschränkt sei. Er hat mir zwar zugesichert, daß die Umwandlung des Extraordinariates in eine ordentliche Professur vorzugsweise behandelt werde, doch ist eine solche Versicherung keinerlei Sicherheit und würde eine namhafte Besserstellung keinesfalls bedeuten. Ich habe vielmehr den Eindruck, daß man den Professor aus Innsbruck als Professor zweiter Güte ansieht, den man auch billig haben kann.
Ich habe daher nach reiflicher Überlegung beschlossen, unter den mir zuletzt zugestandenen Bedingungen glatt abzulehnen, aber vorher noch einen Versuch zu unternehmen, mir heute für den Fall der Umwandlung des von mir besetzten Extraordinariates in ein Ordinariat unzweideutig die Gleichstellung mit dem bestbezahlten Professor der Berliner philosophischen Fakultät zu sichern. Ich glaube nicht, daß dieser, mein letzter Vorschlag Gegenliebe finden wird, werde also aller Voraussicht nach hier bleiben. Denn ich hätte mit dem Übergang nach Berlin kaum etwas zu gewinnen, aber sehr viel zu verlieren.
Ich habe Dir darüber so ausführlich geschrieben, nicht um Dich zu bitten, für mich noch einen Schritt zu tun, denn ich weiß ja, daß Du alles getan hast, was man für jemanden in meinem Fall tun kann, sondern um mich vor Dir zu rechtfertigen, wenn ich nach allen Deinen Bemühungen nun doch ablehne. Der Grund des mangelnden Entgegenkommens ist zweifellos der, den ich Dir seinerzeit angedeutet habe, und die versuchte Berufung ist, wie ich glaube, nur unter äußerem Zwang erfolgt. So hat namentlich die Mittelschullehrerschaft auf die Besetzung der romanistischen Lehrkanzel gedrängt und wie ich unzweifelhaft erfahren habe, den letzten Anstoß dazu gegeben, daß man nun doch an mich herangetreten ist.
Nimm mir’s also, bitte, nicht übel, daß ich Dich mit meiner Angelegenheit so viel behelligt habe. Sehr bedauert habe ich zu hören, daß Dein Befinden so sehr zu wünschen übrig läßt. Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du in den nächsten Wochen wirkliche Erholung finden mögest. Dein treu ergebener (gez.) E. Gamillscheg
15. Dr. Denk an C.H.B. München, 28.7.1925
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Für Ihre so überaus liebenswürdigen Glückwünsche gestatte ich mir, Ihnen meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Bei diesem nicht unwichtigen Wendepunkt in meinem Leben und meiner Beamtenlaufbahn möchte ich, rückschauend, namentlich auch Ihnen herzlichst danken für die zahlreichen Beweise gütigen Wohlwollens. Ich bitte, sich vergewissert zu halten, daß ich mich auch fernerhin bemühen werde, Ihr Vertrauen zu rechtfertigen und wäre glücklich, aus den Worten Ihres freundlichen Schreibens die Gewißheit entnehmen zu können, auch ferner auf Ihre Unterstützung rechnen zu können.
Sollte Ihr Weg Sie während Ihres Urlaubs durch München führen, so darf wohl die Erwartung aussprechen, daß Sie nicht an mir vorüber gehen werden.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und Wertschätzung Ihr stets sehr ergebener (gez. , handschriftlicher Zusatz). Mit ergebensten Grüßen Dr. Denk
16. Dr. Denk an C.H.B. München, 7.11.1925
Sehr verehrter Herr Staatsminister!
Zunächst meinen herzlichsten Glückwunsch zu der von Ihnen erteilten Abfuhr jüngst im Landtag. Die beste Parade ist noch immer der Hieb gewesen!
Ich war jetzt in Italien, als Ehrenpräsident (zusammen mit Geheimrat Posch) des C.V. in Rom, daneben dann noch ganz Italien bis hinunter nach Neapel, Pompeji. – Überwältigt im wahrsten Sinne des Wortes habe ich dann noch drei geruhsame Wochen der Ausspannung und Erholung im schönen, warmen Südtirol, in Bozen – Meran verlebt, Tage erfüllt von herrlicher Herbstsonne und umkränzt von Reben und altem und neuen Wein. Und ganz weit draußen, da lag die Welt!
Und doch auch wieder nicht. Denn daneben habe ich Augen und Ohren offen gehalten und habe von Italien (Caudillismus(?) und Rom (Vatikan), aus Südtirol (Brennergrenze) und Norditalien (Tiroler Frage) so mancherlei Interessantes mitgebracht. Und auch hier „tut sich“ ja (mal wieder) so allerhand.
Ende des Monats hoffe ich in Berlin zu sein und würde mich sehr freuen, auch Sie begrüßen zu können. Es dürfte dort wohl schon bekannt sein, daß Pacelli demnächst Kardinal und Piccardo – mit dem ich in Rom eine recht interessante Aussprache hatte – an seiner Stelle nach Berlin kommt. Die in diesen Tagen durch die Presse gegangene Meldung, daß der Nuntius Ceretti in Paris Kardinalstaatssekretär werden soll, dürfte m.E. noch verfrüht sein. Ob es allerdings gelingen wird, Pacelli durchzudrücken, der wegen seiner Deutschfreundlichkeit stark verdächtigt wird, erscheint recht fraglich3.
Seit Wochen sind nun die Handwerker im Hause und verursachen einen unglaublichen Lärm und Schmutz verbunden mit einer erheblichen Einschränkung meiner ohnehin begrenzten Wohnräume. Morgen erwarte ich Geheimrat Fürstenau (?) vom Finanzministerium, der sich vom Stande der Bauarbeiten unterrichten will und am Mittwoch dem Finanzminister Vortrag halten soll. Am Freitag früh gedenken sodann MR Radler (?) vom Finanzministerium und Staatssekretär Wissmann zur Entscheidung einiger Fragen, namentlich der Möbelbeschaffung herzukommen. Es ist ewig schade, daß es anscheinend nicht möglich gewesen ist, von der Krongutsverwaltung wenigstens Einzelstücke, namentlich auch sonstige Einrichtungsgegenstände, wie Beleuchtungskörper, Teppiche, Gobelins, Bronzen u. dgl. zu erhalten. Der Finanzminister knappst ohnehin genug und wertvolle Kunstgegenstände jetzt im freien Handel zu erwerben, ist ja nicht möglich, weil sonst für die Möbel nichts mehr bleibt. Sie kennen doch die hiesigen Verhältnisse. Vielleicht könnten Sie gelegentlich mal mit dem Finanzminister oder dem Staatssekretär Schleusner, die ich beide noch nicht kenne, sprechen und ihnen Ihre Eindrücke mitteilen. Auch wäre es m.E. sehr gut, wenn z.B. Staatssekretär Schleusner am Freitag mitkäme. Es geht doch nicht gut an, die Gesandtschaft mit einem x-beliebigen Ober- oder Regierungspräsidium zu vergleichen. Einfach, ja, aber doch würdig und dem gesteigerten Kunstempfinden und –Verständnis in M(ünchen) Rechnung tragend. Und gerade hierin scheint mir eine Initiative des Kultusministeriums eventuell am Platze. Sie selbst, ebenso wie heuer im Sommer, gelegentlich der Einweihung des Deutschen Museums, waren der Ministerpräsident aber auch Staatssekretär Weismann übereinstimmend der Ansicht, daß bei der Inneneinrichtung der Gesandtschaft ein künstlerischer Berater hinzugezogen werden müsse. Alles kann ja schließlich die Hochbauabteilung des Finanzministeriums doch nicht allein machen und es geht m.E. nicht an, die ganze Entscheidung einfach der auszuführenden Firma zu übertragen. Es könnte sein – daß gerade die hiesige Dienststelle in den nächsten Jahren von einiger Bedeutung werden könnte und daß dabei der äußere Rahmen nicht gleichgültig ist. Nun hat das Auswärtige Amt in der Person eines Prof. Stobwasser, der dort auch sein Büro hat, jemand, der die Vertretungen des Reiches im Auslande einrichtet und ihnen eine gewisse persönliche Note verleiht. Vielleicht haben Sie sogar im Ministerium einen derartigen Sachverständigen. Auch wegen der sonstigen Ausgestaltung der Räume, Anstrich u.dgl. wäre es gut, jemand noch neben den ausführenden Firmen zu haben. Ich halte es geradezu für notwendig und würde es sehr begrüßen, wenn der betreffende Herr etwa am nächsten tage, d.h. am Samstag hier zur Verfügung stehen könnte. Ich habe dieserhalb übrigens auch an Staatssekretär Weismann geschrieben und ihm denselben Vorschlag gemacht. Vielleicht könnten auch Sie sich dafür einsetzen, da doch auch – neben dem finanziellen – das politische und auch das künstlerische Interesse gewahrt werden müßte.
In der Hoffnung, daß diese Zeilen Sie, hochverehrter Herr Staatsminister, bei bester Gesundheit abtreffen verbleibe ich mit vielen Grüßen als Ihr stets sehr ergebener Dr. Denk.
P.S. Darf ich fragen, wie die Kandidatur des Studiendirektors Poschmann aus Rissel (Ostpreußen?) auf die Stelle an der Braunschweiger Akademie steht?
Randbemerkung Beckers an MR Duwe: Bitte Antwortentwurf. Prof. Gericke wird kommen, der auch meine Räume künstlerisch eingerichtet hat. B.10.11.
17. Dr. Denk an C.H.B. München, 9.11.1925
Sehr geehrter Herr Staatsminister!
Heute ist Geheimrat Fürstenau von der Hochbauabteilung des Finanzministeriums gekommen. Die von ihm beliebte krasseste Vertretung reiner Ressortinteressen ohne jede Rücksicht auf staatspolitische oder gar noch künstlerische Momente zwingen mich, nochmals Ihre Vermittlung anzurufen. Es ist dringend notwendig, daß irgend ein Kunstsachverständiger und vor allem auch Staatssekretär Schleusner am Freitag oder Samstag hier sind. In der Auffassung der mir obliegenden Tätigkeit in puncto Repräsentation, worin ich nun wirklich die größere Sachkunde mir zumesse, haben sich zwischen Herrn Fürstenau und mir derartig abweichende Ansichten herausgestellt, daß es für mich aus rein sachlichen Gesichtspunkten ein unerträgliches Moment wäre, wenn jetzt auf Grund der Eindrücke des Herrn Fürstenau allein in Berlin irgendwelche grundsätzliche Entscheidungen z. B. auch hinsichtlich der Höhe der auszuwerfenden Mittel getroffen werden würden. Letzten Endes habe ich zuerst für meine Tätigkeit und den Erfolg gerade zu stehen und ich kann und muß verlangen aus rein sachlichen Gesichtspunkten, daß ich Gelegenheit habe, auch mein Programm und meine Absichten, die im Finanzministerium gar nicht (Minister Richter, der sehr genau im Bilde ist, ist ja fort) und im Staatsministerium auch nur unvollkommen (Ministerialdirektor Nobis ist leider krank) bekannt sein dürften.
Nur ein Beispiel: Der große Saal war von mir als Musik- und Vortragssaal gedacht zur Aufführung künstlerischer, wissenschaftlicher und musikalischer Vorträge, namentlich auch von Berliner Kräften (Universität, Theater usw.), um in einfacher Geselligkeit – statt der früheren opulenten Massenabfütterungen die neutrale Plattform für ein Näherkommen zwischen Nord und Süd abzugeben. Mit Ministerpräsident Held (?), der sehr genaue Pläne darüber hat. Ferner gedenke ich den Bayerisch-Preußischen Hilfsverein nach dem Muster des früheren Österreichisch-Ungarischen Hilfsvereins aufzuziehen, der ja neben seiner charitativen auch noch recht wichtige politische Aufgaben hatte. Auch für dessen Veranstaltungen werden namentlich musikalische Darbietungen eine Hauptrolle spielen. Ich habe ja damals Ihnen und seiner Zeit auch Herrn Minister a. D. Richter darüber informieren können, der sich ganz außerordentlich darüber interessiert zeigte. Der aber für doch alle Dinge (?unleserlich, teilweise weggelocht), die mitbestimmend sein müssen für die Festlegung der Mittel. Es ist ja doch nicht für… Von den ganzen Möbeln der I. Etage interessiert mich persönlich nur der Stuhl auf dem ich sitze und arbeite und vielleicht noch der Schreibtisch. Alles andere ist doch nur für andere da. Hoffentlich gelingt es, sich dem Finanzministerium gegenüber durchzusetzen.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung Ihr stets sehr ergebener Dr. Denk.
18. C.H.B. an Dr. Denk. (Berlin), 11.11.1925
Privatsekretariat
(Maschinenkopie)
Sehr verehrter Herr Denk.
Gern bereit, Ihnen nach Möglichkeit zu helfen, habe ich nach Rücksprache mit Herrn Staatssekretär Weismann den in der Kunstabteilung meines Ministeriums beschäftigten Professor Gericke, der für die zur Erörterung stehenden fragen besonders sachverständig ist und auch mich bei der Einrichtung der Repräsentationsräume des Ministeriums beraten hat, beauftragt, an den Verhandlungen in München teilzunehmen. Professor Gericke wird heute abend abreisen, also vielleicht schon bei Ihnen eintreffen, bevor diese Zeilen Sie erreicht haben.
Von einem weiteren Eingehen auf Ihre freundlichen Briefe darf ich wohl absehen, da Sie mir ja für die nächste Zeit Ihren Besuch in Aussicht gestellt haben und wir dann besser mündlich alles besprechen.
Für die Verhandlungen der Ihnen am Herzen liegenden Baufragen Ihnen besten Erfolg wünschend, begrüße ich Sie in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen in Berlin als Ihr ergebenster (CHB)
19. Dr. Denk an C.H.B. München, 16.11.1925
Sehr verehrter Herr Staatsminister!
Der Drang der Geschäfte, die durch die Bauarbeiten im Hause reichlich sind, hat dieses Schreiben leider um einige Tage verzögert. Immerhin wollte ich nicht verfehlen, , Ihnen meinen herzlichsten Dank für ihre schnelle und daher um so wirkungsvollere Hilfe zu sagen. Vielen Dank auch für Ihren freundlichen Brief, in dem mir die Absendung des Herrn Professor Gericke angezeigt wird. Aus allem glaube ich erneut Ihr gütiges Wohlwollen für mich entnehmen zu können, und gerade diese Feststellung hat für mich einen ganz besonderen Wert.
Herr Professor Gerike hat Ew. Hochwohlgeboren wohl inzwischen bereits über seinen Aufenthalt in M(ünchen) Bericht erstattet. Ich bin außerordentlich befriedigt über den Ausgang der Besprechung in der Gesandtschaft und erblicke grade in der vereinbarungsgemäß einzuholenden Stellungnahme des Kultusministeriums die sicherste Gewähr für eine zeitentsprechend einfache, aber doch würdige Ausstellung. Ich glaube auch, daß diese Angelegenheit bei Professor Gericke, der auf mich einen ausgezeichneten Eindruck gemacht hat, in den allerbesten Händen ist. Da auch der Herr Ministerpräsident und der Herr Staatssekretär W(eismann) durchaus konform gehen, dürfte es, wenn sich das Kultusministerium einigermaßen stark macht, nicht allzu schwer sein, die im Schoße der Hochbauveraltung des Finanzministeriums vorhandenen grundsätzliche Bedenken zu beheben. Darf ich mir bei dieser Gelegenheit gestatten, noch eine Bitte zu äußern: Ich wäre Ew. Exzellenz zu großem Dank verpflichtet, wenn Sie – nur ganz gelegentlich – dem Finanzminister Höpker-Aschoff und dem Staatssekretär Schleusner etwas über meine Person sagen würden. Ich habe Grund zur Annahme, daß grade diese beiden Herren, die mich persönlich noch nicht kennen, von anderer Seite etwas verhetzt worden sind, bzw. werden.
In der Woche nach dem 22. d.M. hoffe ich in Berlin zu sein und würde mich freuen, auch Ew. Exzellenz begrüßen zu können.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und ergebensten Grüßen verbleibe ich als Ihr stets sehr ergebener Dr. Hans Denk.
20. Dr. Denk an C.H.B. München, 25.11.1925
Sehr verehrter Herr Staatsminister!
Ich war heute bei Staatsrat Koch vom Bayer(ischen) Kultusministerium, um mit diesem eine Reihe nicht unwichtiger Angelegenheiten, die zum Teil noch aus meiner überaus interessanten Reise durch Italien und Tirol (Nord- und Südtirol) resultieren, zu besprechen. Ich konnte ihm bei dieser Gelegenheit auch persönlich danken für die mir in letzter (Zeit) des öfteren erwiesenen Freundlichkeiten in Bezug auf Bereitstellung von Theaterkarten für meine offiziellen Besuche aus Berlin. Das ist mir natürlich immer sehr erwünscht und liegt auch durchaus im Interesse der Unterrichtsverwaltung, um den Herren aus Berlin den derzeitigen Stand des Münchener Kunst- und Theaterlebens vorzuführen. An sich könnte ich sicher durch Geheimrat Korn auch mal für mich Karten erhalten – angeboten ist mir- dies schon öfters worden – aber ich habe bisher für mich noch niemals davon Gebrauch gemacht, da ich ihn zu oft für meine Gäste in Anspruch nehme. Der Kultusminister Matt hat mir ja auch seine Loge angeboten, aber wenn ich mal mir ein Stück anhören wollte, waren die Karten bereits vergeben – da ich doch kaum auf mehrere Tage vorher disponieren kann – und dann ist es mir auch offen gestanden etwas peinlich – kurz, im Laufe der drei Jahre hier in M(ünchen) bin ich kaum ein Dutzend Mal ins Theater gekommen, trotzdem ich sehr Musik schätze – und in Berlin seiner Zeit wohl jede Woche einmal hineinkam. Und die Plätze kaufen? Das scheitert an den Kosten, denn für die besten Plätze – und nur solche kommen in meiner Stellung in Frage – reicht das Gehalt doch nicht. Nun wollte ich eigentlich heute für meinen Oberinspektor Woehr (?) erwirken, daß dieser – etwa allmonatlich 1x – so eine Art Freiplatz oder mit Ermäßigung erhalten könnte. Wegen der dann nicht ausbleibenden zahlreichen Berufungen hielt Geheimrat Korn diesen Weg für nicht gangbar. Dagegen schlug er mir vor, doch mal bei Ihnen anzufragen, ob Sie bereit wären, im Wege der Gegenseitigkeit den Herren der Bayer(ischen) Gesandtschaft in Berlin einen Freiplatz zur Verfügung zu stellen. Er hätte nicht die geringsten Bedenken und glaube, daß damit den Interessen aller Beteiligten am besten gedient sei. Ich würde eine solche Lösung jedenfalls sehr befürworten. Denn der hiesige Geschäftsverkehr wird in steigendem Maße eine Herreise Berliner Herren zu mir erforderlich machen und es wäre für mich und Staatsrat Korn angenehmer, dann für die Bereitstellung von Karten eine Art „gesetzliche Unterlage“ zu haben. Auch ich könnte dann öfters ins Theater hineinkommen, was für mich auch amtlich von großem Interesse wäre, da man dort immer eine Reihe von Leuten trifft, bei denen man leicht nach dieser oder jener Richtung hin „Stimmung“ machen und sich auch sonstige Informationen beschaffen kann. Allzusehr werde ich die Sache wohl nicht „ausnutzen“, denn einmal bin ich bei meinen zahlreichen repräsentativen Verpflichtungen herzlich froh, wenn ich mal einen Abend ruhig zu Hause sitzen kann und Muße habe, etwas nachzulesen. Und dann werde ich so oft Gelegenheit haben, diesem oder jenem eine kleine Gefälligkeit zu erweisen, indem ich ihm meine Karte überlasse. Gerade durch solche Kleinigkeit erhält man sich hier die für eine ersprießliche Arbeit so überaus wichtigen persönlichen Beziehungen und Verbindungen. Übrigens nimmt man hier allgemein an, daß ich „meinen Dienstplatz“ im Theater habe, und ich werde dieserhalb mehrmals in der Woche angegangen. Wie gesagt, Sie würden mir, verehrter Herr Staatsminister, einen überaus großen Dienst dadurch erweisen.
Herr Staatsrat Korn sagte mir nun, daß er in den nächsten Tagen zu einer Sitzung über Schulfragen im Reichsministerium des Inneren nach Berlin käme und Sie dieserhalb aufsuchen wollte. In jedem Fall würde er die Sache mal mit Staatssekretär Lammers, der doch wohl sicherlich an der Sitzung teilnähme, besprechen.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und ergebensten Grüßen
Ihr Denk.
21. Der Preußische Gesandte Dr. Denk an C.H.B. München, 18.2.1926
(Maschinenmanusript)
Sehr verehrter Herr Staatsminister!
Ich gestatte mir hiermit, auf eine Angelegenheit zurückzukommen, die ich Ihnen bereits zu Weihnachten 1925 bei meiner letzten Anwesenheit in Berlin vortragen durfte.
Es handelt sich um eine Art inoffiziellern Übereinkommens zwischen dem bayerischen Kultusministerium und der Preußischen Gesandtschaft wegen Überlassung von Theaterkarten für die bayerischen Staatstheater.
Gelegentlich der Anwesenheit von Vertretern preußischer Ressorts sowie sonstigen Besuches aus Norddeutschland ist es fast immer dankbar begrüßt worden, wenn ich den betreffenden Persönlichkeiten dank des Entgegenkommens der Herren im Bayerischen Kultusministerium den Besuch der Staatstheater erleichtern konnte. Da das Bedürfnis, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen, in letzter Zeit infolge des gesteigerten Verkehrs bei mir stark zugenommen hat, erscheint es angemessen, die Angelegenheit auf eine etwas festere und für alle Teile tragbarere Grundlage als die des persönlichen Entgegenkommens des betreffenden Referenten im Einzelfall zu stellen.
Der zwischen Herrn Staatsrat Korn vom Bayerischen Kultusministerium und mir vereinbarte Vorschlag, den ich Ihnen Weihnachten unterbreiten konnte, ging dahin, der Preußischen Gesandtschaft in München etwa 1-2 mal wöchentlich 2 Karten nach Maßgabe der noch vorhandenen zur Verfügung zu stellen. Dafür sollte auch der Bayerischen Gesandtschaft in Berlin ein gleiches Entgegenkommen seitens der Preußischen Unterrichtsverwaltung erwiesen werden. Diese Karten sollten der Gesandtschaft von Fall zu Fall durch Vermittlung des Kultusministeriums bereitgestellt werden. Von einer generellen Anweisung der Verwaltung der Staatstheater sollte wegen der sonst nicht zu vermeidenden Berufungen anderer Stellen Abstand genommen werden.
Wenn ich nicht irre, haben auch Sie, hochverehrter Herr Staatsminister, damals mir gegenüber in Berlin besonders zum Ausdruck gebracht, daß es am zweckmäßigsten wäre, die Angelegenheit nicht offiziell zu behandeln, sondern sie mehr als eine Art persönlichen Entgegenkommens aufzuziehen. Es würde daher vielleicht genügen , wenn die betreffende Stelle des Hauptbüros, welcher die Vermittlung der Theaterkarten obliegt, angewiesen wird, etwaigen Wünschen der Bayerischen Gesandtschaft in Berlin nach Möglichkeit Rechnung zu tragen. Die Bayerische Gesandtschaft würde durch das Kultusministerium demgemäß verständigt werden. Da mich Herr Staatsrat Korn um eine entsprechende Mitteilung gebeten hat, würde ich eine baldige, kurze grundsätzliche Einverständniserklärung mit besonderer Freude begrüßen. Ich würde dann Herrn Staatsrat Korn davon persönlich in Kenntnis setzen.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und Wertschätzung verbleibe ich als Ihr sehr ergebener (gez.) Dr. Denk.
Anmerkung Beckers vom 20.3.:
Antwort: Die Sache ist durch mündliche Besprechung mit Preger dahin erledigt, daß Preger sich jeweils am Montag mit dem Privatsekretariat in Verbindung setzt und dann die gewünschten Karten erhält.
22. C.H.B. an Dr. Denk Berlin,24.3.1926
Privatsekretariat (Maschinenkopie)
Sehr verehrter Herr Denk!
Auf Ihre freundliche Anfrage in der Theaterangelegenheit teile ich Ihnen ergebenst mit, daß die Sache inzwischen durch mündliche Besprechung mit Herrn von Preger in Ihrem Sinne erledigt worden ist. Mit Herrn von Preger habe ich verabredet, daß er sich jeweils am Montag mit meinem Privatsekretariat in Verbindung setzt, das dann für die Bereitstellung der von ihm gewünschten Karten Sorge trägt. Diesen inoffiziellen Weg habe ich aus den Ihnen seinzeit mündlich angedeuteten Gründen gewählt. Ich hoffe, daß damit nun auch für Sie dort eine gleiche Regelung eintritt.
Auf Ihr weiteres gesondertes Schreiben in Ihrer Wohnungsangelegenheit, das ich zunächst der zuständigen Abteilung zugeleitet habe, wird Ihnen sehr bald auch Nachricht zugehen.
In bekannter Hochschätzung mit verbindlichen Grüßen Ihr sehr ergebener (CHB)
23. Dr. Denk an C.H.B. München, 15.11.1927
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister,
wie ich schon berichtet habe (vgl. hiesigen Bericht vom 8.d.Mts. A.147), hat Ihre kürzlich in der Deutschen Hochschule für Politik u.a. auch über die Frage des Einheitsstaates gehaltene Rede in der bayerischen Presse und auch an bayrischer Regierungsstelle ein recht lebhaftes Echo gefunden. Ich habe dabei den Eindruck, daß der Widerspruch zu einem guten Teil auf unvollständige Berichte über die Rede zurückzuführen ist. Meiner Überzeugung nach würde das Urteil der bayerischen Presse und der bayerischen Regierungsstellen in günstigem Sinne beeinflußt werden, wenn sie den vollständigen Wortlaut der Rede erhalten könnten. Ich gestatte mir daher die Anregung, mir extra angefertigte Abdrucke oder stenographische Berichte der Rede (ca. 10 Stück) zur Weiterleitung an die betreffenden Stellen zugehen zu lassen. In einem ähnlichen Falle, der eine Rede des Herrn Finanzministers Dr. Höpker-Aschoff betraf, habe ich auf dieselbe Weise guten Erfolg gehabt.
Mit dem Ausdruck meiner ausgezeichnetsten Hochachtung bin ich Ihr sehr ergebener (gez.) Dr. Denk
24. Dr. Denk an C.H.B. München, 30.11.1927
(Maschinenmanuskript)
Sehr verehrter Herr Staatsminister,
Ich komme Sonntag abend nach Berlin, um nach fast einjähriger Abwesenheit die notwendige persönliche Fühlungnahme mit den einzelnen Ministerien wieder aufzunehmen, und ich werde mir gestatten, auch ihnen meine Aufwartung zu machen.
Darf ich vielleicht vorher noch die ergebene Bitte aussprechen, mir für Montag, den 5. Dezember abends drei Plätze in der Kroll-Oper gütigst bereitzustellen. Zu dieser Bitte veranlassen mich Gründe persönlicher Art. Da ich nicht weiß, ob Herr Amtsrat Fleischer, der früher die Karten besorgte, noch bei Ihnen ist, habe ich zu meinem Bedauern Sie selbst mit dieser Angelegenheit belästigen müssen.
Genehmigen Sie, Herr Staatsminister, den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung als Ihr stets sehr ergebener (gez.) Dr. Denk.
Anmerkung Beckers: Waffenschmied (Walkerbüher?). Loge noch nicht vergeben! Reservieren!
Anmerkung Duves vom 9.12.: Herr Dr. Denk ist vom Herrn Minister heute empfangen worden
25. Dr. Denk an C.H.B. München, 10.9.1930
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister,
Bei dem regen Interesse, das Sie dem Verständigungsproblem zwischen Nord und Süd und meiner bescheidenen Mitwirkung hieran bisher bekundet haben, gestatte ich mir ergebenst, Ihnen einen Bericht über die seiner zeit mit beachtenswertem Erfolg in den Repräsentationsräumen der Preußischen Gesandtschaft stattfindende Ausstellung der Staatlichen Porzellanmanufaktur Berlin mit der Bitte um gefällige Kenntnisnahme zu übersenden. Die dieser Ausstellung zugrunde liegenden Gedanken bilden die Unterlagen einer besonderen Untersuchung über die Frage, inwieweit die politische Annäherung durch eine kulturelle Verständi-gungspolitik weit mehr als bisher vorbereitet und gefördert werden könnte. Auch diese Darlegung dürfte vielleicht für Sie von Interesse sein, und ich werde mir gestatten, sie Ihnen demnächst zuzusenden.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung und Wertschätzung Ihr sehr ergebener (gez.) Dr. Denk.
Anlagen:(Vom Herausgeber nicht abgedruckt!)
- Notiz der Neuesten Münchener Nachrichten vom 17.7.1930:
Porzellan der Berliner Manufaktur. Eine neue Münchner Ausstellung/Empfang in der Preußischen Gesandtschaft.
- Ansprache des Preußischen Gesandten Dr. Denk vom 16.7.1930
- Bericht Dr. Denks über die Ausstellung
26. Büro C.H.B. an Dr. Denk Berlin, 19.9.1930
(Maschinenkopie)
Herr Staatsminister a. D. Prof. Dr. Becker befindet sich zur Zeit auf einer Amerikareise, von der er erst Anfang Dezember zurück sein wird. Ihre Zuschrift vom 10.d.M. nebst Anlagen wird ihm alsdann vorgelegt werden.
In ausgezeichneter Hochachtung
Büro Professor Dr. C.H. Becker. Gez. J.A.
27. Dr. Denk an C.H.B. München, 5.5.1931
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Staatsminister,
Aus einer Einladung des Akademisch-Politischen Clubs zu einem Vortrag am Montag, den 11. Mai d.J. ersehe ich, daß Sie der Redner des Abends sind. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie bei Ihrer Anwesenheit in München von der Übernachtungsmöglichkeit in meinem Hause Gebrauch machen würden.
Mit der Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung und Wertschätzung Ihr sehr ergebener (gez.) Dr. Denk.
28. C.H.B. an Dr. Denk (Berlin), 7.5.1931
(Maschinenkopie)
Hochverehrter, lieber Herr Denk,
Es ist wirklich freundschaftlich und reizend von ihnen, daß Sie mir am 11. Mai Ihr Quartier anbieten. Ich denke ja mit soviel Freude und Dankbarkeit an manche in Ihrem Hause verlebte Stunde zurück. In diesem Falle ist es aber wohl unpraktisch, da ich erst kurz vor meinem Vortrage ankomme und den nächsten Morgen gleich früh weiter will, auch der Vortrag und das Abendessen in dem Hotel stattfinden, in dem ich absteige, d.h. den Vier Jahreszeiten. Sie werden also deshalb meine Absage wohl verstehen. Jedenfalls danke ich Ihnen von Herzen für Ihre große Freundlichkeit.
In bekannter Gesinnung Ihr Ihnen aufrichtig ergebener (CHB)
1 Verb mit einem Fragezeichen versehen.
2 Vgl. Anlage zu diesem Brief
3 Hervorhebung vom Herausgeber.