Emmanuel de Marnay Baruch, 1922-30

HA VI. Nach. C.H. Becker. Rep. 92 B. Nr. 6247

377. C.H.B. an Professor Dr. Emmanuel de Marnay Baruch, New York. Berlin, 14.10.1922 z.Z. Hotel Adlon (Maschinenkopie)

Sehr geehrter Herr Professor!

Im Auftrage des zurzeit verreisten Herrn Staatssekretärs Professor Dr. Becker beehre ich mich, hierneben seine beiden Druckschriften ‚Gedanken zur Hochschulreform’ und Kulturpolitische Aufgaben des Reiches’ ergebenst zu überreichen.

Mit vorzüglicher Hochachtung (Duwe?) Regierungsrat

 

378. C.H.B. an Prof. Dr. Baruch. Berlin, 19.10.1922

Privatsekretariat (Maschinenkopie)

Sehr verehrter Herr Professor!

Zu Ihrer Orientierung gestatte ich mir, Sie auf folgende Schriften über dieses Gebiet ergebenst aufmerksam zu machen:

  • Normann Körber, Die deutsche Jugendbewegung,
  • Hans Stelter, Eine Geschichte deutscher Jugendbewegung,
  • Stählin, Fieber und Heil in der Jugendbewegung,
  • Theo Herrle, Die deutsche Jugendbewegung in ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenhängen.

Mit dem Ausdruck meiner besonderen Hochachtung

Ihr sehr ergebener (C.H.B.)

 

379. Emmanuel de Marnay Baruch an C.H.B. Berlin, Adlon, 22.10.1922

Hochverehrter Herr Staatssekretär,

Gestatten sie mir Ihnen herzlichst für Ihre liebenswürdige höchst wertvollen Zeilen zu danken, vor allem aber für die prachtvollen Abhandlungen, auf die ich mich herzlich freue.

Ich freue mich darauf, Sie heute abend begrüßen zu dürfen.

Mit herzlichen Grüßen und mit dem Ausdrucke vorzüglichster Hochachtung Ihr aufrichtig ergebener Emmanuel de Marnay Baruch

 

380. Emmanuel de Marnay Baruch an C.H.B. London, Ritz, 3.8.1923

Seiner Exzellenz Herrn Reichsminister1 Professor Dr. C.H. Becker

Euere Exzellenz!

Damit Eure Exzellenz ersehen morgen, welch hohen Genuß ich den beiden Broschüren verdanke, welche Sie die große Güte hatten, mir zu verehren, erlaube ich mir Eurer Exzellenz einen kleinen, allzuflüchtig hingeworfenen Aufsatz über meine künstlerischen und literarischen ‚Deutschlandeindrücke’ zu übersenden, der unlängst in der leitenden deutschen Zeitung Amerikas erschien.

In wenigen Tagen hoffe ich wieder deutschen Boden betreten zu dürfen und sehe neuen Eindrücken mit Spannung und nicht ohne Sorge entgegen.

Hoffentlich geht es Ihnen auf das Beste, und Sie schöpfen aus Ihrer prachtvollen neuen Tätigkeit für das Reich mit großer Verantwortung zugleich Genugtuung und manche Freude. Das Vaterland aber ist in keiner wahrhaften Gefahr, solange es solche Männer besitzt und sie zu seinen Führern erklärt.2

Mit den herzlichsten Grüßen und dem Ausdrucke aufrichtiger Verehrung

Euer Exzellenz ganz ergebener Prof. Dr. Emmanuel de Marnay Baruch

Adresse: Diskontogesellschaft Frankfurt a.M.

Anhang
Sonntagsblatt Staatszeitung und Herold

New York, Sonntag, den 13. Juli 1923

(Nach einer Tour d’horizon durch Deutschland und Österreich, die ihn begeisterte, schreibt er im letzten Absatz wie folgt:)

So blüht und gedeiht doch unentwegt das künstlerische und geistige Leben Deutschlands, und das vermag keines Feindes Tücke zu zerstören.

Dasselbe gilt vom wissenschaftlichen Leben. Will man wissen, wie sehr man in Deutschland auch am Fortschritt der Hochschulen arbeitet, trotz der Zeiten Schwere, wie klar man sieht, wie wenig man sich zufrieden damit gibt gibt, die deutsche Hochschule als etwas unerreichbar Vollendetes zu betrachten, so lese man die prachtvollen und höchst bedeutsamen Schriften des jetzigen Reichsministers und früheren Kultusministers C.H. Becker. So seine Gedanken zur Hochschulreform, eine geradezu epochemachende Reihe von Abhandlungen, welche eine fast verblüffende klar- und weitsehende Kritik des deutschen Hochschulwesens darstellen, wie sie bis jetzt wohl nie geübt worden ist, und ein bedeutsames, konstruktives weitreichendes Programm für die Zukunft entwickelten. Von nicht geringerer Bedeutung, ja wohl die Grundlage des vorgenannten Werkes bildet des Verfassers Buch ‚Kulturpolitische Aufgaben des Reiches’, eine Schrift von einem staatsmännischen Blick und einer Erkenntnis der kulturvollen Notwendigkeiten des deutschen Volkes und seiner internationalen Aufgaben, die wohl einzig dastehen dürfte.3

 

381. Telegram Baruchs an C.H.B. New York 31.12.1930

Herzlichste Segenswünsche. Gruesse de Marnay Baruch


1 Zwar war Preußen damals der größte Bundesstaat, aber deswegen war Becker kein Reichsminister – obwohl er die deutsche Kulturpolitik zweifellos prägte; heute teilen sich seine Aufgaben die Kultusminister von Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hessen, Hohenzollern, i.e. Baden-Württemberg …

2 Hervorhebung vom Herausgeber.

3 Übrigens wurde der gesamte Text in Fraktur gedruckt!

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