HA VI. Rep.92 Becker A. Nr.71
296. Reichsministerium des Innern (III), Dr. Asmis an C.H.B. Berlin, 18.9.1920
(Maschinenmanuskript)
Hochverehrter Herr Staatssekretär!
Ich möchte nicht verfehlen, Ihnen auszusprechen mit welcher Genugtuung und Freude ich aus den Tageszeitungen Ihre Ausführungen zu dem Thema Bildungsaufgaben im neuen Deutschland anläßlich der Kieler Herbstwoche für Kunst und Wissenschaft gelesen habe. Ich wäre Ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie mir, falls der Vortrag im Druck erscheinen sollte, ein Exemplar der Veröffentlichung zugehen lassen würden. Aus Äußerungen des Herrn Staatssekretärs Schulz am heutigen Vormittage entnehme ich, daß Ihre Darlegungen zur Flaggenfrage ihn mindestens in dieser Beziehung nachdenklich gestimmt hatten.
In aufrichtiger Verehrung Ihr sehr ergebener gez. Dr. Asmis.
297. Dr. Asmis an Minister C.H.B. Berlin, 26.11.1921
(Maschinenmanuskript)
Hochverehrter Herr Minister!
In der Annahme, daß die Vorgänge in Afrika auch heute noch für Sie Interesse habe, erlaube ich mir in der Anlage einen Sonderabdruck meines soeben in den Preußischen Jahrbüchern erschienen Aufsatzes Afrikanische Weltprobleme zu übersenden. Es würde zweifellos interessant und wertvoll sein, wenn einmal von berufener Seite auch die Frage untersucht würde, wie sich der Islam zu den jetzt in Afrika sich ankündigenden Umwälzungen stellt.
Mit der Versicherung meiner ausgezeichnetsten Hochachtung Ihr aufrichtig ergebener gez. (Geheimrat)1 Dr. Asmis
PS. Anmerkung Beckers: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft, Anlage absenden: Becker, Der Islam im Rahmen einer allgemeinen Kulturgeschichte .(1920?)
298. Dr. Asmis an C.H.B. z.Z. Taschkent, 12.4.1923
Sehr geehrter Herr Staatssekretär,
mein Aufenthalt in Taschkent hat mich mit Ihrem Spezialkollegen, der früher in Petersburg, jetzt an der hiesigen Universität wirkenden Professor Schmidt zusammengeführt, der z.Z. Rektor des hiesigen orientalischen Instituts ist. Ich habe in Herrn Schmidt einen sehr geschei-ten, liebenswürdigen Herrn kennen gelernt, der den dringenden Wunsch hat, wieder mit der ausländischen, insbesondere der deutschen Gelehrsamkeit und innerhalb dieser mit Ihnen in wissenschaftlichen Konnex zu kommen. Sind doch die sämtlichen Professoren hier von der wissenschaftlichen Außenwelt nahezu völlig abgeschlossen. Herr Schmidt hat nur für Sie und für die Bibliotheken Berlin und Leipzig je ein Exemplar seiner letzten erst während des Krieges herausgekommenen Veröffentlichung, für die er auch deutsche Handschriften benutzt hat, übergeben. Ich lasse Sie Ihnen anliegend zugehen und wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die für die Bibliotheken bestimmten Werke an diese weiterleiten würden.
Herr Schmidt würde sich, glaube ich, sehr freuen, wenn Sie ihm Ihrerseits Ihre letzten Veröffentlichungen über die Beziehungen von Islam und Christentum zukommen lassen würden. Sind Sie dazu bereit, so stelle ich Ihnen anheim, das Buch über die Kurierstelle unseres Auswärtigen Amtes, Wilhelmstraße 76 zusenden zu lassen. Ich werde es dem Herrn Schmidt aushändigen. Mich würde es ebenfalls freuen, wenn Sie sich hierzu entschließen würden, da ich die Herstellung von Beziehungen zwischen der deutschen und der russischen Gelehrsamkeit für eine wesentliche Unterstützung bei der Herstellung allgemeiner guter deutsch-russischer Beziehungen halte. Ich lebe hier jetzt in der „Welt des Islam“. Das Ferghanatal, Buchara, Samarkand, Chiwa, Hierer (?unleserliche Bleistift-Handschrift), Aschchabad sind u.a. auch meine Reiseziele. Kann ich an einem der Orte für Ihre Arbeiten irgend welche (….) Beschaffungen vornehmen, so bin ich dazu gern bereit. Auch zur Aufnahme von Photographien.2 Nur bitte ich Sie mir das möglichst umgehend mitzuteilen, da ich einige der Orte wohl schon in nächster Zeit aufsuchen werde. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß ich in die chinesischen Grenzgebiete, die ja auch ganz überwiegend mohammedanisch sind, komme.
Mit bester Empfehlung Ihr Ihnen aufrichtig ergebener gez. Dr. Asmis
Adresse: Auswärtiges Amt, Berlin, Wilhelmstraße 76, Kurierstelle, Nachsenden
299. C.H.B. an Dr. Asmis, Taschkent. Berlin, 17.5.1923
Privatsekretariat (Maschinenkopie)
Sehr geehrter Herr Asmis!
Ich danke Ihnen vielmals für die Vermittlung der „Schmidt’schen“ Bücher und für Ihr freundlichen Zeilen aus der Welt des Islams. Von Herrn Krüß habe ich gelegentlich schon von Ihrer hochinteressanten und Sie gewiß sehr befriedigenden Reise erfahren. Spezielle Wünsche habe ich leider nicht, da ich ja vom heiligen Bürokratius aufgefressen bin. Nur nebenher lese ich noch Kolleg. Zurzeit halte ich historische Übungen über das Leben Mohammeds vor 12 Mohammedanern und 4 Christen; eine nicht uninteressante Aufgabe.
Wir leben hier in einer schweren Zeit, und ich sehe mit Sorge der Zukunft entgegen.
Mit verbindlichsten Grüßen und besten Wünschen Ihr ergebenster (C.H.B.)
Herrn Geheimrat Dr. Asmis, Auswärtiges Amt, Kurierstelle, Berlin, abgesandt 24.5.
300. Dr. Asmis an C.H.B. Eldena in Pommern, 23.6.19239
Sehr verehrter Herr Minister,
ich komme am 26.und 27. des Monats nach Berlin und werde im Hôtel Habsburger Hof am Anhalter Bahnhof wohnen. Sie würden mich zu besonderem Dank verpflichten, wenn Sie mich am 26. vormittags oder zu beliebiger Stunde am 27. empfangen könnten. Ich möchte, anknüpfend an unsere letzte Unterhaltung auf dem Abendessen der D.A.J.4 Ende April des Jahres, gern einige Fragen dienstlicher und persönlicher Art mit Ihnen besprechen. Vielleicht haben Sie die Liebenswürdigkeit, mir telefonisch oder schriftlich in den Habsburger Hof Nachricht zu schicken zu lassen, ob Sie meinen Wunsch erfüllen können.
In alter Verehrung Ihr aufrichtig ergebener gez. Dr. Asmis
Anmerkung Beckers: Für Marienbad zurücklegen. 8.7.
301. C.H.B. an Dr. Asmis. Marienbad, 23.7.1929
(Maschinenkopie)
Hochverehrter Herr Asmis!
Herzlichen Dank für Ihren freundlichen Brief aus Pommern, den ich erst in der Stille meines Marienbader Kuraufenthaltes beantworten kann. Es tut mir aufrichtig leid, Sie am 26. und 27. nicht empfangen zu können, da ich erst am 10. August nach Berlin zurückkehre. Ich würde mich riesig gerne wieder einmal ausführlich mit Ihnen unterhalten haben und gebe die Hoffnung nicht auf, daß das doch noch zwischen meiner Rückkehr und Ihrer Ausreise möglich sein wird. Ich bitte Sie dann möglichst bald nach dem Verfassungstage im Ministerium unter Privatsekretariat anzurufen, um einen Termin zu verabreden.
Mit verbindlichen Grüßen in bekannter herzlicher Verehrung Ihr ergebenster (C.H.B.)
1 Zusatz des Empfängers
2 Unterstreichungen von Becker.
3 Muß wohl 23. Juli heißen!
4 Deutsche Auswärtige Gesellschaft?