Leone Caetani, Fürst von Teano, 1906-1914

I/92 Nachl. Becker. Rep 92 Nr. 85 

140. Caetani an C.H.B. Rom, Palazzo Caetani, 2.4.1906

Hochgeehrter Herr Doktor,

Ich bitte Sie meinen besten Dank anzunehmen für Ihre hochinteressante und aufregende Arbeit über den Nimbaa (?). Ich bemerke, daß Sie äußerst freundlich auch meinen bescheidenen Namen unter Ihre Zitate drucken, auch nehme ich es als eine große Ehre, was Sie darüber urtheilen.

Besitzen Sie das erste Buch meiner Annali? Ich könnte Ihnen noch ein Exemplar davon schicken, wenn Sie es nicht besitzen, und werde sicher den 2. Band senden, sobald der Druck fertig ist,

Ich besitze schon Ihre wertvollen Arbeiten über die Geschichte Ägyptens unter dem Islam und habe besonders auffallende Bemerkungen gefunden in die Theile über die Steuerverhältnisse, die mich jetzt speziell interessieren für meine Arbeit.

Mit ergebenstem (?) Dank L. Caetani di Teano

 

141. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 15.4.1906

Hochgeehrter Herr Professor,

ich danke für ihren höchstliebenswürdigen Brief, und für den Auszug aus (der) Z(usammen)fassung, den ich gleich mit großem Interesse gelesen habe. Ich erwarte auch mit großer Spannung auf Ihre Arbeit über den Arabischen Papyri, denn leider der Karabaeck liefert nichts mehr aus der Raimeri-Sammlung, und ohne die Papyri ist es unmöglich etwas bestimmtes zu wissen über die wirklichen Steuerverhältnisse aus allen Islam und den realen Zustand des Grundbesitzes für die Nicht-Musulmanen im Anfang des Islam.

Ich gründe meine Forschungen hauptsächlich auf ihre bahnbrechenden Arbeiten; ich will die Sache durchstudieren, um das Califat des `Kmar besser ins Klare zu setzen. Ich hoffe, daß meine Arbeiten Ihnen auch etwas nützen werden, aber die werden nie so wichtig für Sie, als die Ihrigen für meine Arbeit.

Mit besten Empfehlungen ergebenst L. Caetani.

 

142. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 13.6.1906

Hochgeehrter Herr Doktor,

ich habe Ihnen nicht eher antworten wollen, da ich wünschte mir, das wichtigste Theil von Ihrer bewunderungsvollen Arbeit (zu) lesen. Jetzt schreibe ich Ihnen mit dem Ausdruck meiner größten Dankbarkeit und innigster Bewunderung für (das), was Sie geleistet haben. Die Einleitung hat mich sehr interessiert, und was Sie über die wirklichen inneren Zustände der umayyadischen1 Verwaltung schreiben wirft (ein) großes Licht auf viele historische Probleme. Sie bahnen den Weg zur gerechten Rehabilitation der viel verläumdeten Dynastie. Ihre Worte über die Gîzyah haben mich auch ganz besonders interessiert, da es ein Gegenstand (ist), worüber ich mich letztens sehr viel beschäftigt (habe). Was ich in alou Yusuf und Yahy-ben-Âcham über die Gîyah und den Kharay gelesen habe, hat mich nie überzeugt daß es korrekt ist, und ihre jetzige Arbeit, wie auch Ihre früheren haben mich sehr geholfen.

Ihre Grundidee, daß die persische Staatsverwaltung die ganze islamische Regierung beeinflußt hat, ist für mich ein wirklicher Lichtstrahl: ich habe mir nie einen guten Grund finden können, warum gerade die Verhältnisse des Sawud (?) hereinspielen vor den Augen unserer literar-historischen Quellen liegen. Ich glaube, man müßte in der Art und Weise wie das Land erobert wurde den Schlüssel des Enigma2 finden: im Sawad alle Städte, außer(halb) Hirab (?) wurden erobert ansonsten mit Gewalt, und keine „sulhan“ durch Verträge, während in Syrien geschah gerade das Gegentheil, wie Balanez (?) uns berichtet. Alle Städte capitulierten und machten regelmäßige Verträge. Was denken Sie darüber?

Verzeihen Sie mir mein barbarisches deutsch, aber ich hoffe, daß Sie jedoch mich verstehen werden, da Sie diese arabischen Papyri so vortrefflich gelesen, verstanden, commentiert und illustriert haben.

Mit allerbestem Dank ergebenst L.Caetani.

P.S. Der II. Band der Annali ist gedruckt, aber es fehlen noch die Indices, eine gräßliche Arbeit, die mir vielleicht noch manche Momente nehmen werden. Sobald alles fertig sein wird, eine der ersten Kopien schicke ich nach Heidelberg!

 

143. Leone Caetani an C.H.B. London SW, 18.10.1906

(Maschinenmanuskript)

Hochgeehrter Herr!

Ich hoffe, Sie werden mich verzeihen, wenn ich Ihnen mit der Maschine antworte, aber ich habe so viele Briefe zu schreiben, und Sachen zu thun, daß es mir nicht möglich ist, alles mit der Feder zu fixieren ohne Handschmerze zu kriegen. Ich bitte Sie meinen allerinnigsten Dank anzunehmen für die Güte, mit welchem Sie freiwillig an meiner Arbeit Ihre höchst-werthvolle Mithilfe leisten werden, und nehme Ihren Vorschlag als eine große Ehre, und mit größter Dankbarkeit an. Der Druck wird langsam voranschreiten, so daß eine Arbeit Ihnen nicht viel von Ihrer werthvollen Zeit aufnehmen wird. In diesem Moment habe ich Schwierigkeiten mit meinem Drucker, der etwas erschreckt ist von der Größe der Arbeit: dies wird vielleicht den Anfang des Druckes einige Wochen verspäten, aber ich hoffe doch vor Ende November Ihnen einige Druckbogen schon schicken zu können. Mein zweiter Band ist schon fertig gedruckt (ca.1200 Seiten), aber der Index ist noch nicht fertig: ich habe einen alphabetischen Index für die zwei ersten Bände gemacht, und werde in Zukunft jedem Bande einen Index geben, und am Ende werden alle Indices zusammen schmelzen. Ich bin jetzt auch mit einem Onomasticon Arabicum beschäftigt, was unbedingt nötig ist in einem Werke wie die Annali, wie Sie wohl schon bemerkt haben werden. Es ist eine riesige Arbeit und kann nur langsam vollendet werden. Es ist möglich, daß ich in diesem Winter eine Art Probe davon drucken werde (40 Kopien), um es den Fachgenossen zu zeigen und ihren Rat, und Verbesserungen zu hören. In diesem Falle könnte ich Ihnen auch diese Druckproben schicken?

Im Monat Januar (1907) hoffe ich Ihnen den zweiten band der Annali zu schicken: darin steckt vieles Neues, worüber ich Ihre hochgeschätzte Meinung gespannt bin zu haben. Ich habe die „Riddah“ der Jahre II und 12 der Higrah auf ziemlich neuen Linien aufgefaßt, und die Chronologie gründlich revidiert und ich hoffe, korrekt corrigiert. Ganz neu ist die gesamte Auffassung der Eroberungen und deren Ursachen, wozu ich ganz neues Material gebraucht habe, ein Material, das sonst allen Orientalisten unbemerkt geblieben ist. Wenn meine Ideen angenommen werden, muß man die ganze alte Geschichte des Orients und die Anfänge des Islam verschieden ansehen von dem, was man vorher gemacht hat. Ich hoffe, daß das ganze Problem interessieren wird, da die ganze Sache mit dem großen Problem der Urheimat der Semiten am engsten verbunden ist.

Ich bitte Sie nochmals einen allerinnigsten Dank anzunehmen für Ihre Mitarbeit an den Annali, und glauben Sie mich immer Ihnen ergebenst L. Caetani di Teano

 

144. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 10.4.1907

Hochverehrter Herr,

ich danke Ihnen bestens für Ihren liebenswürdigen Brief: Ihre Sympathie für meine Arbeit ist für mich die höchste Anregung, um weiter zu gehen, und darum bin ich Ihnen sehr dankbar. Es würde mir sehr lieb sein, wenn Sie eine kleine Besprechung von meinem Werke herausgäben.

Ich weiß nicht, woher der Papyrus kommt, und auch nicht wer es besitzt. Eine Photographie ist mir (in die) Hand gekommen mit vielen anderen Papieren von unbekannter Herkunft. Der zweite Papyrus befindet sich in der Bodleiana und ist von Marqolionka herausgegeben.

Die ersten 200 Seiten meines III. Bandes sind schon beim Drucker: am Ende April wird vielleicht die erste Korrektur fertig sein und ich hoffe, Ihnen die Druckbogen ungefähr Mitte Mai schicken zu können. Zur selben Zeit hoffe ich Ihnen auch den zweiten Theil des II. Bandes schicken zu können: der Index hat mir ungemein viel Zeit und Arbeit gekostet und ist länger und größer gekommen als ich dachte; aber wenigstens ist er vollständig.

Mit dem innigsten Dank L.Caetani.

P.S. Ich danke Sie auch für Ihre Büchlein: sehr lehrreich und mit vielen tiefen anregenden Gedanken!

 

145. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 15.7.1907

Hochverehrter Herr Doktor,

ich kann Ihnen nicht sagen, mit welchem Interesse ich Ihre Bemerkungen gelesen habe, und wie dankbar ich bin. Ich habe alle Ihre Bemerkungen angenommen: sie sind mir sehr, sehr nützlich gewesen. Ich verkürzte oft meine Übersetzungen, wo ich glaubte, nichts wichtiges zu finden, aber Sie haben einen schärferen Blick, und werde recht dankbar sein, wenn Sie mir eine Lücke andeuten. Die Arbeit ist so groß, daß nicht selten einige Details entschlüpfen mir.- Sie sind sehr nachsichtig und milde im Ausdruck Ihres Urteils, und darum danke ich Sie innigstens, aber ich bitte Sie auch, mich nicht zu schonen, und auch streng zu urteilen, wenn Ihnen etwas gar nicht gefällt.

Ich reise ab von Rom nach einigen Tagen, und die anderen Druckbogen werden nicht bereit sein vor November, (wenn) Sie wieder in Heidelberg zurück sein werden. Während des Sommers kann ich nicht weiter drucken, weil die Hitze mich von meiner Bibliothek weg jagt: und ich gehe nach England, um frische Luft zu atmen und neue Kräfte zu sammeln für nächsten Winter. Während des Sommers sammele ich Materialien: im nächsten Winter hoffe ich mit dem III. Band rascher weiter zu gehen. Zur selben Zeit fang ich an meinen Onomasticum Arabicum zu drucken – es ist nur ein Versuch! (80 000 Zetteln!)

Ich bin auch beschäftigt jetzt mit einer „Facsimile“-Ausgabe von einem fast vollständigen Exemplar von Ibn Maskawayh. Der erste Band kommt heraus im nächsten Winter, und der zweite bald nachher mit „Summarium und Indices“. Später will ich auf ähnliche Weise auch den Munbazam-us-ibn-al Qawez herausgeben, worin vieles wichtiges steckt.

Es thut mir leid, daß es mit dem Ansal-al-Asraf so langsam weiter geht!

Wieder mit allerherzlichem Dank nochmals L. Caetani

 

146. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 25.3.1908

Hochverehrter Herr Doktor,

Ich danke Sie für Ihren interessanten Brief und die wertvollen Notizen, wovon die meisten mir neu sind. Ich habe noch nicht die Eroberung Spaniens gründlich studiert. Das wird wohl nachher kommen.

Ich bin gerade in diesen tagen von einer größeren Reise nach Syrien zurück, wo ich die Schlachtfelder besucht habe, um einige Sachen mir klar zu machen. Die Reise ist sehr nützlich gewesen und habe vieles interessantes zusammen gesetzt, welches ich glaube die ganze Frage der Yarmuk-Schlacht erklärt auf sehr einfache Weise.

Mit innigstem Dank bleibe ich ergebenst Leone Caetani

 

147. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 4.4.1908

Hochverehrter Herr Doktor,

ich bin Ihnen außerordentlich dankbar für Ihren freundlichen Brief und höchstinteressanten Bemerkungen. Jetzt werde ich sie sorgfältig studieren, und es ist möglich, daß ich auch in dem wichtigsten Punkte …Ihren „Point of view“ annehmen werde., denn es scheint mir, daß Ihre Gegenargumente sehr stark begründet sind. Ich suche nur die Wahrheit und will nicht meine Ansichten impromieren3. Sie zeigen sich als einen höchst wichtigen Mitarbeiter der Annali: ich bin Ihnen schon vieles schuldig. Im Vorwort werde ich klar darstellen, wie viel Sie für mich geleistet haben.

Meine Orient-Reise hat den Druck der Annali ziemlich verspätet, so daß vor ein paar Monaten es mir schwerlich (möglich) sein wird, andere Druckbogen zu schicken. Ich werde vielleicht einen Vortrag machen an dem internationalen Congreß der historischen Wissenschaften in Berlin im nächsten Sommer (1909?).

Mit dem erneuten Ausdruck meiner innigsten Dankbarkeit ergebenst L.Caetani di Teano

 

148. Karte von Leone Caetani an C.H.B Rom, 5.11.1908

Innigsten Dank für die höchst interessanten Excerpte! – Die Antwort zu K’s Artikel ist meisterhaft!

 

149. Karte von Leone Caetani an C.H.B. Rom, 28.12.1908

Leone Caetani bittet den Herrn Prof. C.H.Becker um herzlichen Dank zu genehmigen für den meisterhaften Vortrag, welcher neue Bahnen öffnet in den islamischen Studien.

 

150. C.H.B. an Don Leone Caetani, Principe di Teano. O.O., 26.3.1910

(Maschinenkopie)

Hochverehrter Prinz!

Empfangen Sie meinen herzlichen Dank für die Übersendung des 3ten Bandes Ihrer Annali

dell’Islam. Ich bewundere auch diese neue Leistung von ganzem Herzen. Ich habe den ganzen Text bereits in den Druckbogen gelesen, wenn ich Ihnen auch seinerzeit nur zu den ersten Jahren Bemerkungen schickte, weil ich für die späteren Jahre nicht die nötige Zeit zu eingehenden Studien fand, aber gelesen und angenommen habe ich fast alles. Sie werden einen starken Reflex Ihrer Gedanken in dem einleitenden Aufsatze zu meiner Zeitschrift „Der Islam“ finden. Ich hoffe, Sie schreiben mir dann einmal, was Sie über die dort niedergelegten Gedanken denken. Sie werden selbst merken, wie viel Anteil Sie daran haben.

Ich habe mit großer Freude und Genugtuung bemerkt, daß Sie all meine kleinen Bemerkungen und Glossen Ihrem epochemachenden Werke einverleibt haben. Das gibt einem natürlich freudigen Anlaß zu weiterer eifriger Mitarbeit. Ich bitte ja, mir auch Ihre weiteren Druckbogen zugehen zu lassen, und ich hoffe sehr, Ihnen ausführliche Bemerkungen dazu zugehen zu lassen. Heute möchte ich mich darauf beschränken, Ihnen von Herzen für dieses wertvolle Geschenk zu danken. Eine sehr starke Reaktion darauf werden Sie auch in meinem Abschnitt The Expansion of the Saracens in der Cambridge Medieval History finden. Auch für die Göttinger Gelehrtenanzeigen bereite ich eine Besprechung vor, sie währt lange, aber ich hoffe, sie wird dann um so gründlicher.

Mit erneutem herzlichen Dank und verbindlichen Grüßen

Ihr wie stets sehr ergebener (C.H.B.)

 

151. C.H.B. an Don Leone Caetani, Principe di Teano. O.O., 21.5.1913

(Maschinenkopie)

Hochverehrter Prinz,

wie Sie gehört haben werden ist vor kurzem Hugo Winckler gestorben. Ich möchte ihm gern einen kurzen Nachruf im „Islam“ widmen, in dem nicht etwa seine Verdienste um die Assyriologie, sondern seine bahnbrechende Tätigkeit für die Erkenntnis der Anfänge des Islams zur Darstellung kämen. Zur Abfassung einer solchen kurzen Würdigung scheint mir niemand geeigneter als Sie, und Sie würden mich zu Dank verpflichten, wenn Sie im Styl und Umfang des Nachrufs von Nöldeke auf Euting (siehe letztes heft des Islam) einige Worte sagen wollten. Italienisch natürlich.

In bekannter Verehrung und mit verbindlichen Grüßen Ihr Ihnen sehr ergebener (C.H.B.)

 

152. Leone Caetani an C.H.B. Rom, 28.6.1913

Camera del Deputatii

Hochverehrter Herr Professor,

ich bin krankgewesen, und in der Verwirrung ist Ihr hochgeschätzter Brief ohne Antwort geblieben. Ich bitte Sie mir zu verzeihen. Ich fürchte, daß in meinem jetzigen Zustande, mit viel aufgehäufter Arbeit es mir unmöglich sein wird, eine Notiz über Winckler zu schreiben. Da ich auch kein Assyriologe bin, würde mein Urtheil über diesen Theil seiner Lebensarbeit sehr dürftig bleiben. Ich habe ihn nur als Historiker studiert und bewundert. Er hatte einen weiten und tiefen Blick, und was wir Italiener nennen „intuizione storico“. Er sah was geschehen war. Ich danke ihnen für die Kopie von Batudz, die ich noch nicht erhalten habe.

Ich finde „Der Islamausgezeichnet: es konnte nicht besser gemacht werden.

Ich hoffe (daß) Sie (sich) in bester Gesundheit befinden und immer tüchtig arbeiten können.

Mit vorzüglicher Hochachtung ergebenst Leone Caetani

 

153. C.H.B. an Don Leone Caetani, Principe de Teano, Via Botteghe Oscure 32.

Bonn, 6.7.1914 (Maschinenkopie)

Hochverehrter Freund,

vor ein paar Tagen empfing ich die zwei stattlichen Teile Ihrer Chronographia Islamica und beeile mich, Ihnen meinen verbindlichsten Dank dafür auszusprechen. Ich hatte mich seiner Zeit bereit erklärt, selbst eine Besprechung der Chronographie für den Islam zu übernehmen, aber das Rezensionsexemplar ging auf dem Wege zwischen Geuthner und Trübner verloren, und meine Reklamation blieb von Seiten Geuthners unerledigt. Ich hörte von letzterem, daß Sie von diesem Werke gar keine Exemplare verschenkten und konnte das auch sehr wohl würdigen und verstehen. Um so überraschter bin ich allerdings jetzt, plötzlich diese kostbare Gabe von Ihnen zu erhalten. Ich darf ja wohl annehmen, daß es sich um ein Rezensionsexemplar handelt. Jedenfalls werde ich es so betrachten und alsbald darüber referieren. Für heute kann ich Ihnen nur meine aufrichtige Bewunderung aussprechen, daß Sie uns auch mit diesem neuen praktischen Werke bereichert haben. Solche Regesten sind auch neben Ihren Annali geradezu unentbehrlich, namentlich für den Unterricht. Hoffentlich gelingt es Ihnen, dieses Unternehmen recht zu fördern und trotzdem die Annali nicht zu vernachlässigen. Es wäre doch schön, wenn Sie auch die Annali bis zum Jahre 750 vollenden könnten. Ich bewundere dies Werk um so mehr, je öfter ich es benutze.

Sie haben von mir in den letzten Jahren nur Kleinigkeiten erhalten. Ich war in Hamburg übermäßig mit organisatorischen Aufgaben belastet und habe mir leider dabei eine erhebliche Schädigung meiner Gesundheit zugezogen. Ich erhole mich jetzt in der Ruhe von Bonn langsam, aber ich bin dadurch genötigt, nur mit halber Kraft zu arbeiten, was mir sehr schmerzlich ist. Immerhin hoffe ich doch, in den nächsten Jahren wieder mehr publizieren zu können. Zahllose Arbeiten liegen halbfertig da. Je weniger ich selber zur Zeit leisten kann, um so mehr bewundere ich Ihre ungebrochene Arbeitskraft und hoffe nur, daß sie Ihnen im Interesse unserer Islamstudien noch recht lange erhalten bleiben möge.

Im Islam, Band V, 2/3, wird Sie wohl besonders die doppelte Auseinandersetzung Nöldekes mit den Lammen’schen Theorien interessiert haben. Ich war sehr glücklich, daß es mir gelang, den alten Herrn zu dieser Äußerung zu veranlassen. Auch mir ist es zweifellos, daß Lammens Hyperkritik treibt. Daß alle seine Sachen äußerst geistvoll sind, ist natürlich nicht zu leugnen.

Mit erneutem Dank und verbindlichen Grüßen

Ihr Ihnen aufrichtig ergebener (C.H.B.)

 

154. Leone Caetani an C.H. B. Rom, 13.7.1914

(Maschinenmanuskript)

Caro Professore,

Mi permetta di scriverle in italiano, ch‘ Ella ben comprende, ni risparmi del tempo, date le mie numerose occupazioni.

Ho piacere che Ella abbiy gradito l’invio dei due fascioli della Chronographia Islamica, che ho fatto per suggerimento del Geuthner. Questi mi aveva detto a Parigi, che Ella aveva que ricevuto il terzo fascicolo e che i primi due erano stati perduti. Quindi la continuazione dei fascicoli Le sarò rimessa direttamente dal libraio: cosí mi dice il Geuthner e, quando Le sarò comodo, Le sarò grato se me lo verrà confermare, essendo mio desiderio che ella abbia l’opera completa.

La ringrazio delle sue cortesi espressioni e mi auguro che Ella abbia a rimettersi presto in perfetta salute per contribuire con il suo grande ingegno e con la sua vasta coltura al nostro comune lavoro.

Spero anch‘ io giungere all’anno 750: intanto to Le comunico che il volume VII° degli Annali è quasi pronto e l’VIII° sarò composto per la fine dell ‘estate: con questo due volumi arriverà a tutto l’anno 35. Sono anche composti per circa la metà i volumi X° e XI°, che comprendo – no gli anni 36-40. Lavoro con tre tipografie e così spero di accelerare la pubblicazione, ma uno dei miei collaboratori mi ha abbandonato e non ho ancora potuto rimpiazzarlo.

In autunno uscierá il quarto fascicolo della Chronographia, che spero comprenderà fin tutta l’annata 85.

La saluto molto cordialmente Leone Caetani.

155. C.H.B. an Leone Caetani. Bonn, 21.7.1914

(Maschinenkopie)

Hochverehrter Prinz,

freundlichen Dank für ihren Brief vom 13. Juli, den ich erst heute beantworte, da ich inzwischen mit meinem Verleger korrespondiert habe. Die Versendung der Rezensionsexemplare der Chronographia ist von Geuthner offenbar sehr nachlässig besorgt worden, denn es ist nicht richtig, daß ich das dritte Fascikel bisher erhalten habe. Das erste ging verloren, das zweite schickte mir jetzt der Verleger. Fascikel 1 & 2 erhielt ich von Ihnen. Bitte lassen Sie mich wissen, wohin ich das doppelte zweite Fascikel senden soll und haben Sie die Freundlichkeit, mir das dritte und die folgenden Fascikel direkt zugehen zu lassen. Ich werde dann jedenfalls im Islam darüber sprechen. Ich beglückwünsche Sie auch heute nochmals zu dem schnellen Erscheinen Ihrer Werke. Mich erfüllt es mit besonderem Neid, da meine Gesundheit mich in letzter Zeit häufiger zur Schonung zwingt. Trotzdem hoffe ich, wenn ich mich diesen Sommer vollständig erholt habe, mehrere Arbeiten schnell hintereinander herauszubringen.

Mit verbindlichen Grüßen und nochmaligem besten Dank

Ihr Ihnen verehrungsvoll ergebener (C.H.B.)


1 Da ich leider kein Arabisch kann, dürfte meine Transkription der arabischen Namen etwas zweifelhaft sein. Die Thematik dürfte trotzdem einigermaßen klar geworden sein.

2 Enigma, wohl wie franz. Énigme = Rätsel

3 er meint wohl: aufzwingen; franz. imposer

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