VI. Nachl.C.H.Becker. Rep.92. Rep.Becker D. Nr.2946
156. C.H.B an Gesellschaft für Islamkunde, Herrn Prof.Kampffmeyer, Berlin S 42. B(onn), 6.5.1915
(Maschinenkopie)
Lieber Herr Kollege!
Es freut mich, daß Sie meinen Aufsatz sofort drucken lassen wollen. Ich darf Sie wohl bitten, mir 100 Separatabzüge mit Originaltitel zur Verfügung zu stellen.
Sie beantworten meine Frage nicht, ob ich einen kurzen Überblick über die benutzte Literatur hinzufügen soll. Es wäre wohl nützlich, wenn die wichtigsten hier in Frage kommenden Vorarbeiten einmal irgendwo zusammengetragen würden, aber beim Versuch merke ich, daß das eine sehr komplizierte Arbeit ist. Nur auf Ihren speziellen Wunsch würde ich sie unternehmen.
Es freute mich sehr, daß mein Vortrag so gut besucht war, und hoffe ich nur, daß meine Hörer eine ebenso angenehme Erinnerung an diese Veranstaltung behalten wie ich. Ein merkwürdiger Zufall fügt es, daß ich in einigen Wochen in dem gleichen Gebäude abermals einen Vortrag halten soll, der sich aber wohl auf die Türkei beschränken wird.
Mit nochmaligem besten Dank und verbindlichen Grüßen Ihr sehr ergebener (C.H.B.)
157. Deutsche Gesellschaft für Islamkunde an C.H.B. Berlin, 8.5.1915
(Maschinenmanuskript)
Lieber Herr Kollege,
besten Dank für Ihren freundlichen Brief vom 6. d.M. Ich wollte Ihnen auch gerade noch wegen der Literatur schreiben. Ich habe darüber nachgedacht und glaube, daß es doch sehr wertvoll sein würde, einen kurzen Überblick über die benutzte Literatur Ihrem Vortrag hinzuzufügen. Dies deswegen, weil die kreise, die heute den fragen des Islam und der Türkei nähertreten und sich zum Teil viel mit ihnen beschäftigen, so wenig in den Dingen selbst stehen, so daß es mir wichtig erscheint, sie bei dieser Gelegenheit in die Dinge einführen zu helfen. Ich wäre Ihnen deswegen für Ihre Mühe recht dankbar.
Die 100 Sonderdrucke mit Originaltitel werden Sie erhalten.
Es ist hocherfreulich, daß Sie bald wieder in Berlin einen Vortrag halten. Es kann nicht genug geschehen, weiteste Kreise bei uns zu unterrichten. Ich würde mich freuen, Sie bei dieser Gelegenheit wieder zu begrüßen.
Mit verbindlichen Grüßen Ihr sehr ergebener G. Kampfmeyer.
158. C.H.B. an Prof. Kampffmeyer. Bonn, 21.5.1915
(Maschinenkopie)
Hochverehrter Herr Kollege!
Im Begriff, die bibliographischen Notizen für meinen Aufsatz fertig zu machen, bekomme ich die Nachricht, daß der älteste Sohn meiner Schwester lebensgefährlich verwundet in Tilsit liegt. Ich muß deshalb sofort abreisen und bin nicht sicher, ob ich in den nächsten Tagen zurück sein werde. Der bibliographische Nachweis läßt sich ja wohl auch noch bei der Korrektur hinzufügen. Er wird in Petit etwa 2 Seiten umfassen. Da ich abreise, kann ich diesen Brief nicht mehr persönlich unterzeichnen.
Mit verbindlichen Grüßen Ihr sehr ergebener C.H.Becker
159. Karte von Prof. G. Kampffmeyer an C.H.B. Bad Sachsa, 29.5.1915
Lieber Herr Kollege,
ich will Sie natürlich mit der Literatur zu Ihrem Vortrag nicht quälen. Läßt sich dieser Anhang nicht ohne Schwierigkeiten durchführen, so verliert ja natürlich Ihr Aufsatz ohne Literatur nichts an Wert. Das Gute, das ich stiften wollte, kann man dann auch anders allmählich erweitern. Ich muß auch das Heft 2 abschließen. Können Sie mir also die Literatur nicht in diesen Tagen noch senden, so lassen wir sie wohl lieber fort? Und dann nichts für ungut! Mit den besten Grüßen Ihr sehr ergebener G. Kampfmeyer.
160. C.H.B. an Prof. Kampffmeyer. Bonn, 31. 5. 1915
(Maschinenkopie)
Lieber Herr Kollege!
Ich bin gerade von der Beerdigung meines Neffen zurückgekommen, der nun leider doch seinen Wunden erlegen ist. Ich nehme heute die Arbeit wieder auf und erledige die Korrektur, der ich bei der Rücksendung die bibliographischen Notizen beifüge, die allerdings etwas umfangreich geworden sind; sie können aber ja in Petitdruck 1 gegeben werden. Um die Sache nicht aufzuhalten, überlasse ich Ihnen gern die Korrektur dieses Anhanges. Bei Ihrer bekannten Akribie darf ich ja ganz sicher sein. Mit bestem Dank und verbindlichen Grüßen Ihr ergebenster (C.H.B.)
161. Prof. Kampffmeyer an C.H.B. Berlin, 3.6.1915
(Maschinenmanuskript)
Lieber Herr Kollege,
(Dank für Schreiben und Übersendung des Literaturnachtrages)
Dazu daß Ihr Neffe seinen Wunden erlegen ist, spreche ich ihnen meine herzlichste Anteilnahme aus. Dieser Krieg schlägt schwere Wunden; auch ich habe einen Neffen in russischer Erde ruhen, einen prächtigen Menschen, um den es mir auch sehr leid war.
Mit verbindlichen Grüßen Ihr ergebenster G. Kampfmeyer.
162. Prof. Kampffmeyer an C.H.B., Berlin. Berlin, 26.1.1917
(Maschinenmanuskript)
Sehr geehrter Herr Geheimrat,
wenn es sich vielleicht darum handeln wird, zwischen einem Teil der innerhalb Berlins auf den Orient gerichteten Bestrebungen eine nähere Fühlung herzustellen, so kommt dabei auch die Deutsche Gesellschaft für Islamkunde in Betracht. Im Hinblick darauf möchte ich eine Neuorganisierung des geschäftsführenden Vorstandes der Deutschen Gesellschaft für Islamkunde herbeiführen und mit Ihnen beraten. Im Anschluß an unsere neuliche Unterredung und im Einverständnis mit Kollege Hartmann, möchte ich für 1917 die folgende Zusammensetzung des Vorstandes vorschlagen:
- 1.Vorsitzender: Becker
- 2. Vorsitzender: Hartmann
- Schriftführer: Mittwoch
- Schatzmeister: Sobernheim
- Herausgeber der Zeitschrift: Kampmeyer
Schriftführer und Schatzmeister würden nicht mit laufenden Geschäften belastet werden. Diese werden auf der Geschäftsstelle erledigt. Es handelt sich um Sitz und Stimme im Vorstand, um das allgemeine Interesse für die Sache.
Könnten Sie mir Ihre etwaige Zustimmung bis zum 1. Februar mitteilen? Dann würden Hartmann und ich uns mit Mittwoch und Sobernheim in Verbindung setzen.
Die allgemeine Versammlung, in der die Wahlen vollzogen würden, soll am 22. Februar stattfinden.
Die Finanzen sind für 1917 in Ordnung.
Der Verlagsvertrag mit der Firma Dietrich Reimer ist vor dem 1. Juli 1916 zum 1. Januar 1917 auf meine Veranlassung gekündigt worden. Für1917 ist für die Zeitschrift ein Vertrag mit der Firma August Hopfer in Burg bei Magdeburg geschlossen. Für weitere Umwandlungen und Neugestaltungen ist freie Bahn.
Zu allen weiteren Auskünften bin ich gern bereit.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener G. Kampffmeyer.
163. Prof. Kampffmeyer an C.H.B., Kultusministerium. Berlin, 27.3.1917
(Maschinenmanuskript mit Anlagen von Privatdozent Dr.Quelle)
Sehr geehrter Herr Geheimrat,
Dr. Quelle lieferte mir bibliographische Materialien zur Marokkoliteratur für meine Kartoteken. In dm Briefwechsel, der sich daraufhin zwischen uns ergab, machte er mir auch Mitteilungen über seine Stellung zu den südamerikanischen Studien. Da ich annehme, daß die betreffenden Stellen für Sie von Interesse sein können, möchte ich Ihnen hierneben eine Abschrift derselben zur Kenntnisnahme übersenden. Ich kenne Dr. Quelle nicht und bin selbstverständlich in der Angelegenheit persönlich in keiner Weise interessiert. Herr Geheimrat Steinmann sagte mir, daß Philippson günstig über Quelle urteile. Ebenso begegnete ich einem günstigen Urteil bei Baschin, während Penck seiner Zeit offenbar Quelle nicht in einer seinen Fähigkeiten entsprechenden Weise verwandte, so daß Penck in Gefahr ist, über Quelle schief zu urteilen.
Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener (gez.) G.Kampffmeyer.
Anlage 1 Brief von Dr. O.Quelle an Prof. Kampffmeyer vom 20.1.1917 (von mir nicht abgedruckt) mit einer Randbemerkung Beckers vom 16.4.1917 :
Betr. Südamerikainstitut und Auslandsstudien
Herrn MinDir. Schmidt zur g(efälligen) Kenntnisnahme. Das Extraordinariat in Bonn für Quelle ist von der Fakultät beantragt.
Anlage 2 Dr. O.Quelle an Prof. Kampffmeyer vom 25.1.1917
(Die Hamburger Universitätspläne seien immer noch nicht ausgegoren… Für sein geplantes ibero-amerikanisches Institut plante er folgende Veröffentlichungen:
- Die spanisch-portugiesische Auswanderung nach Amerika (alles im Manuskriptmaterial fertig)
- Landeskunde von Nordbrasilien (Umfangreiche Manuskriptsammlung schon vorhanden)
- Die Entwicklung des Hamburger Amerikahandels (Nord- und Südamerika)
- Wirtschaftsgeographischer Atlas von Südamerika.
Anlage 4 Dr. O.Quelle an Prof. Kampffmeyer vom 17.3.1917 (Abschrift)
(…)
Dann möchte ich Ihnen folgendes noch mitteilen. Ich habe heute die Anfrage bekommen, ob ich nicht fest in die Zentralstelle des Kolonialinstitutes eintreten wolle, evtl. zum 1. April schon. Meine Aufgabe wird vor allem darin bestehen, hier an der Zentralstelle systematisch eine große Auslandsbibliothek aufzubauen. Für Zeitschriftenbeschaffung durch Tausch stände mir der ‚Wirtschaftsdienst’ und die ‚Hamburgischen Forschungen’ zur Verfügung; für die Ausgestaltung der letzteren würde ich noch besonders zu sorgen haben. Als fest angestellter Beamter mit 5800 (Mark) Anfangsgehalt an und für sich ein gutes Angebot.
Nun liegt mir natürlich sehr wenig daran, im Augenblick mich hier festzulegen. Ein Extraordinariat in Bonn mit bes(onderem) Lehrauftrag für Landes- und Wirtschaftskunde für die Rom(anischen) Länder, besonders Pyrenäenhalbinsel und Südamerika, würde mir natürlich mehr zusagen und böte mir zugleich erwünschte Gelegenheit, im Rahmen des in der Preuß(ischen) Denkschrift (von C.H.B.) entwickelten Programms zu wirken. Hier ist alles noch zu ungewiß und man kann noch nicht übersehen, was aus all dem wird, was hier in Gährung sich noch befindet, soweit man von solcher überhaupt reden kann. Ich scheue mich natürlich, in dieser Angelegenheit mich direkt an Geheimrat Becker zu wenden, da ich keinen Entschlüssen irgendwelcher Art vorgreifen möchte.2
Andererseits weiß ich auch nicht, wie weit schon Pläne für Bonn vorliegen. Ebenso möchte ich natürlich auch später weitere Studienreisen, zum wenigsten nach Spanien und vielleicht nach Südamerika nicht ganz aufgeben.
(…)
1 Petit ist in der Buchdruckersprache der zweitkleinste Schriftgrad mit 8 Punkten. Ich habe einmal den Ausdruck in dieser Größe gezeigt.
2 Von Kampffmeyer rot am Rande zur Lektüre empfohlen. Der Herausgeber.